Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken.

2. Timotheus 4, Vers 3

Heute nochmals ein “Fremdbeitrag”, diesmal von Charles Spurgeon. Auch dies ein lesens- und sehr nachdenkenswerter Beitrag. Wie man sieht, war es noch
nie anders. Aber gerade deshalb ist eine klare Linie unverzichtbar.

Jörgen Bauer

Wie der Prediger, so die Leute

Charles Spurgeon

Ich kenne keinen sichereren Weg, auf dem Menschen verloren gehen, als den, wenn sie von einem Mann geführt werden, der keine klaren Worte kennt und das Böse nicht aufrichtig zurückweist. Wenn der Prediger schwankend ist, wundert es dich, dass die Gemeinde unentschlossen ist? Wenn der Prediger sich dreht und windet, um alle Parteien zufriedenzustellen, kann man dann erwarten, dass seine Leute ehrlich sind? Wenn ich ein Auge zudrücke in Bezug auf deine Inkonsequenz, wirst du dich dann nicht bald in ihnen verhärten?

Wie der Priester, so die Leute. Verhärtete Sünder haben Gefallen an einem feigen Prediger. Diejenigen, die sich davor fürchten, Sünde zu verurteilen oder das Gewissen aufzurütteln, werden Rechenschaft dafür ablegen müssen. Möge Gott euch davor bewahren, von einem blinden Führer in die Grube geführt zu werden.

Und doch, ist nicht diese Vermengung von Christus mit Belial die allgemeine Religion heutzutage? Ist nicht weltliche Frömmigkeit oder fromme Weltlichkeit die gegenwärtige Religion in England (resp. Deutschland u. a.)?

Sie leben unter gottesfürchtigen Leuten und Gott züchtigt sie, und darum fürchten sie ihn, aber nicht genug, um ihm ihre Herzen zu geben.

Sie suchen sich einen passenden Lehrer, der es nicht zu genau nimmt und nicht zu direkt ist, und sie machen es sich gemütlich in ihrem kunterbunten Glauben, ihren Halbwahrheiten, ihren Halbirrtümern und ihren kunterbunten Gottesdiensten, die zur Hälfte tot und zur Hälfte orthodox sind.

Gott möge sich der Menschen erbarmen und sie aus der Welt herausbringen, denn er duldet es nicht, wenn Welt und Gnade beieinander wohnen. „Kommt aus ihr hinaus“, sagt er, „seid abgesondert: rührt das Unreine nicht an.”

Wenn Gott Gott ist, dient Ihm, wenn Baal Gott ist, dient ihm.“ Es kann zwischen beiden keine Allianz geben. Jawhweh und Baal können niemals Freunde sein. „Ihr könnt nicht Gott und dem Mammon dienen. Niemand kann zwei Herren dienen.“ Alle Versuche, in den Dingen der Wahrheit und Reinheit einen Kompromiss oder comprehensiveness zu machen, stehen auf der Grundlage von Falschheit, und daraus kann nur Falschheit entstehen.

Möge Gott uns vor solcher Zwiespältigkeit bewahren.

Charles Spurgeon, Mongrel Religion, Predigt vom 2. Oktober 1881, London, Metropolitan Tabernacle.