Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisset ihr nicht, dass der Welt Freundschaft Gottes Feindschaft ist? Wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein. Oder lasset ihr euch dünken, die Schrift sage umsonst: Der Geist, der in euch wohnt, begehrt und eifert?

Jakobus 4, Verse 4-5 (Luther 1912)

Dies ist eine Aussage, die immer wieder zur Kenntnis genommen und bedacht werden sollte. Gerade deshalb, weil wir ständig den vielfältigen Einflüssen des Zeitgeistes ausgesetzt sind, der uns ständig dazu nötigen will uns den Ansichten der Mehrheit und dem was gerade opportun ist, anzupassen.

Der Widersacher Gottes geht hier sehr geschickt vor, in dem er an unsere Toleranz, an unseren Verstand, an unsere Vernunft usw. appelliert und uns die Folgen mangelnder Anpassung vor Augen führt.

Wir Christen leben in der Welt und können, dürfen und sollen uns keinesfalls von dieser abschotten, sondern ganz im Gegenteil segensreich in diese hineinwirken. Vor was der heutige Vers ausdrücklich warnt ist, sich dabei die Ansichten und Anschauungen der Welt zu Eigen zu machen.

Wer sich dem Zeitgeist und seinen Maßstäben anpasst, anstelle sich am Wort Gottes zu orientieren und dessen tiefgründige Wahrheiten der Welt gegenüber in Wort und Tat zu bezeugen, um damit seiner Salz- und Lichtfunktion nachzukommen, wird zum Feind Gottes.

Der Christ sollte von daher Mut und auch Zivilcourage zeigen wenn es um Dinge geht, die in Gottes Augen Unrecht sind. Dazu bedarf es keiner Polemik „gegen die sündige Welt“, sondern es reicht vielfach schon aus, zu erklären warum man eine bestimmte Sache nicht gutheißen und bei dieser nicht mitmachen kann, was wiederum nicht heißt sich weltfremd von aller Art Gemeinschaft auszuschließen.

Christ sein heißt vor allen Dingen, gegen den Strom zu schwimmen und sein Mäntelchen nicht nach dem Wind zu hängen. Das aber ruft den Unwillen und das Unverständnis der Welt hervor, weil im Umkehrschluss Freundschaft zu Gott, die Feindschaft der Welt bewirkt. Und davor fürchtet man sich, und diese Furcht ist sicher nicht immer unbegründet.

Bemerkenswert ist die Art und Weise, mit der sich Jakobus auf die Schrift beruft. Seine Aussage, wonach die Schrift es ist, die etwas sagt, zeigt, dass er die Schrift als authentisches Wort Gottes sieht. Was die Schrift sagt, ist für ihn maßgeblich. Das sind für ihn Worte, hinter denen Gott selber steht.

Auch das sollte sehr zu denken geben und uns vor der Auffassung bewahren, dass Gottes Wort so wörtlich nicht zu nehmen ist, sondern hier lediglich die Auffassungen der Schreiber, entsprechend der damaligen Sichtweise, wiedergegeben werden, denen gegenüber wir heute zu völlig anderen Schlüssen kommen müssen.

Selbstverständlich muss das Wort Gottes auch immer auf die jeweilige Zeit bezogen gesehen werden, aber nie so, dass die Grundaussage verändert wird. Und da ist es so, dass Gott sehr darauf sieht, dass wir mit dem Geist – hier können, der Auslegung zufolge, der Lebensgeist (Odem), wie auch der Heilige Geist gemeint sein – in der rechten Weise umgehen.

Das heißt unserer Berufung würdig zu leben und Botschafter an Christi Statt zu sein. Möge Gott uns zum Wollen das Vollbringen schenken, in dem er uns die Kraft und den Mut schenkt, allen Anfeindungen zum Trotz, getrost und gewiss unseren Glaubensweg zu gehen.

Jörgen Bauer