Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron.
Offenbarung 3, Verse 20-21

Und ich sah die Toten, groß und klein, stehen vor dem Thron, und Bücher wurden aufgetan. Und ein andres Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken.
Und wenn jemand nicht gefunden wurde geschrieben in dem Buch des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl.

Offenbarung 20, Verse 12+15

Ich erinnere mich hier an eine Lithographie, die ich in meiner Jugendzeit in einem Neuenkirchener Kalender sah. Vielen ist dieser Abrisskalender, den es auch in Buchform gibt, und der für jeden Tag eine Wortbetrachtung enthält, bekannt.

Besagte Lithographie war in zwei Hälften geteilt. Die eine weiß, die andere schwarz. Auf der weißen Seite war die Darstellung in schwarz und auf der schwarzen Seite in weiß. Jesus war hier als Weltenrichter, auf der Weltkugel sitzend, dargestellt, der in der rechten Hand, auf weißem Untergrund, eine Rose und in der Linken, auf schwarzem Untergrund, ein Schwert hielt. Anliegen des Bildes war es, den Ernst der Entscheidung zu verdeutlichen, um die es geht.

Es geht um nicht weniger, als um die Wahl zwischen ewigem Leben und ewigem Tod. Bei allem Licht und bei aller Hoffnung und Zuversicht, die das Evangelium, als die „Frohe Botschaft“ verbreitet, schimmert doch immer wieder auch der Gerichtsernst Gottes durch.

Naturgemäß nimmt man diese Dinge nicht besonders gern zur Kenntnis. Viel angenehmer ist da schon das Bild eines gütigen, gnädigen und barmherzigen Gottes, der alles übersieht, wegblickt und billig vergibt. Das aber ist reines Wunschdenken und völlig unbiblisch.

Eine solche einseitige Verkündigung, die nichts fordert und verlangt, hat deshalb auch Konjunktur und wer sich erlaubt, auch die andere Seite der Sache zu erwähnen, dem wird dann sehr schnell „Lieblosigkeit“ und Schlimmeres vorgeworfen und unterstellt, dass er aus der „Frohen Botschaft“ eine „Drohbotschaft“ mache.

Die Frohe Botschaft ist allerdings die, dass uns Gott gerade nicht ins Gericht dahingeben, sondern um jeden Preis retten will. Das Einzige was wir tun müssen ist, uns retten lassen zu wollen. Und gerade das scheint manchmal Überwindung zu kosten.

Manche meinen, dass sie auf die schönsten Seiten des Lebens verzichten müssten, wenn sie sich auf Jesus Christus einlassen. Tatsächlich ist es aber gerade andersherum: Mit Jesus fängt man erst richtig an zu leben und kann das, was das Leben zu bieten hat, in vollen Zügen genießen.

Seine Gebote schränken uns dabei nicht ein, sondern ermöglichen erst ein erfülltes Leben. Jesus sagt völlig zutreffend: Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. Das Joch der Welt, unter das wir durch allerlei Verstrickungen geraten können, belastet uns hingegen sehr viel stärker.

Und bis zum heutigen Tag klopft Jesus an unsere Herzenstür. Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verstocket eure Herzen nicht, heißt es dazu in Hebräer 3, 8, denn wir wissen nicht, wie oft Gott noch ruft. Mit der richtigen Entscheidung beginnt dann das Überwinden, auf das es ankommt.

Mit der Entscheidung für Jesus Christus beginnt das ewige Leben. Folgerichtig wird der Glaubende in das Buch des Lebens eingetragen. Wer Christus und damit das Leben nicht gewählt hat, der hat sich für den Tod entschieden. Es gibt nur diese beiden Möglichkeiten. Es ist nun mal so dass Gott gleichbedeutend mit Leben ist.

Offenbarung 20, 12 macht deutlich, dass bei Gott nichts vergessen wird. Am Tag des Gerichts wird alles offenbar werden. Wer meint, Dinge erfolgreich unter den Teppich gekehrt zu haben, wer meint, gut weggekommen zu sein, weil er nie erwischt oder zur Verantwortung gezogen wurde, wird hier ganz böse Überraschungen erleben. Noch wartet Gott ab und lässt die Menschen machen, aber er schaut nicht ewig zu. Noch ist Zeit zur Umkehr.

Wer keinen reinen Tisch gemacht hat, wer sich nicht durch das Blut Jesu Christi reinwaschen ließ, an dem wird alle unvergebene Schuld, bis in alle Ewigkeit, bleischwer haften bleiben. Ein schrecklicher Gedanke, der uns immer wieder in die Arme Jesu treiben sollte, der uns gern vergibt, wenn wir einen Fall getan haben und umkehren.

Die Frohe Botschaft, die bei allem Gerichtsernst nicht vergessen werden darf, sagt uns aber, dass Gott gerade nicht möchte, dass wir böse auflaufen. ER ebnet uns den Weg zurück zu IHM. Beschreiten wir deshalb diesen Weg, sofern wir es noch nicht getan haben, solang wir noch Zeit dazu haben.

Jörgen Bauer