Ich meine aber dies: Wer da kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer da sät im Segen, der wird auch ernten im Segen. Ein jeder, wie er’s sich im Herzen vorgenommen hat, nicht mit Unwillen oder aus Zwang; denn einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.

2. Korinther 9, Verse 6 und 7

Jetzt, zur Advents- und Weihnachtszeit häufen sich im Briefkasten die Spendenaufrufe, wo die unterschiedlichsten Hilfswerke um eine “milde Gabe”
bitten. Und wenn einer die Spendenaufrufe nicht gleich entsorgt, sondern sich diese vorher ansieht, dann stellt er fest, dass es tatsächlich sehr viele Dinge gibt, die es wert sind unterstützt zu werden.

Aber wo anfangen und wo aufhören? Zumal es sicher so ist, dass es unter den Spendensammlern schwarze Schafe gibt. Zudem wird in der Weihnachtszeit an die Schuldgefühle der Spender appelliert wird, die sich schuldig fühlen sollen, wenn es ihnen besser geht, als den anderen.

Die heutigen Verse stehen in dem Abschnitt, in dem es um die Sammlung für
die Gemeinde in Jerusalem geht. Ich denke, dass es richtig ist, von dem was
uns geschenkt wird, etwas an die abzugeben, die in Not sind. Das ist guter
christlicher Brauch.

Und wir sollen reichlich geben. Und das freiwillig, ohne Zwang und Vorgaben.
Hier wird kein Zehnter gefordert, was oftmals als Pflichtübung aufgefasst wird,
sondern nur soviel, wie jeder guten Gewissens geben kann und sich zu geben
vorgenommen hat, ohne dabei selbst in Bedrängnis zu geraten.

Ich habe es immer als Vorrecht angesehen etwas spenden zu dürfen und Gott gedankt, dass mir das möglich ist. Man empfindet Freude darüber, wenn man eine Sache unterstützen kann, die einem am Herzen liegt und die man auch
zu seiner eigenen Sache gemacht hat.

Was wird nicht alles für Hobbys und Lieberhabereien ausgegeben? Warum
sollte uns die Sache des Reiches Gottes nicht auch zu einer Liebhaberei werden?

Und Gott lässt sich zudem nichts schenken, sondern ER gibt ebenso reichlich zurück. Gott zahlt die höchsten Zinsen. Auch das ist erfahrbar, wenngleich wir darauf nicht spekulieren sollten.

Mir fällt hier manchmal die Karrikatur vom schwäbisch sparsamen Ehepaar ein, das in der Schweiz in eine Gletscherspalte fällt, unten festsitzt, und auf den
Ruf, “hier Schweizer Bergwacht”, grimmig zurückruft, “wir gäbbe nix!”

Manchmal hört man manchen wirklich sagen: “Ich gebe nichts, denn mir gibt auch niemand etwas!” Das ist Gedankenlosigkeit und grober Undank gegenüber Gott, als dem Geber aller Gaben.

Ich kann nicht für alles und jedes spenden, aber ich habe bestimmte Werke
für die ich ausschließlich spende, und während ich diese Andacht schreibe habe
gleich noch die Zahlungen getätigt, die ich noch vorhatte. Wenn man am PC
sitzt und Internet-Banking hat, ist das kein Problem.

Und abschließend noch etwas:

IST SCHON AUFGEFALLEN, DASS AM ENDE JEDER ANDACHT DAS KONTO DES
EVANGELIUMSNETZES ANGEFÜHRT IST? ES BESTEHEN ÜBERHAUPT KEINE
EINWÄNDE DAGEGEN, DORTHIN EINEN KLEINEN BETRAG ZU ÜBERWEISEN.

In diesem Sinne
Jörgen Bauer