Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe. Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele.

Es war dir mein Gebein nicht verborgen, als ich im Verborgenen gemacht wurde, als ich gebildet wurde unten in der Erde. Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war. Aber wie schwer sind für mich, Gott, deine Gedanken! Wie ist ihre Summe so groß!

Psalm 139. Verse 13-17

Nicht wenigen Menschen fehlt es an einem Selbstwertgefühl. Sie zweifeln an sich und ihren Fähigkeiten, halten sich für nutzlos und überflüssig. Die Folge
ist, dass sie keinen Sinn in ihrem Leben sehen – und das ist ein sehr gefährlicher Zustand.

Diese innere, letztlich selbstzerstörerische Haltung, wird durch den Zeitgeist
begünstigt, der vom Diesseitigen alles erwartet, was zu materialistischem
Konkurrenzdenken führt, dass die Vereinzelung und Vereinsamung begünstigt,
was dann wiederum zu Selbstzweifeln und der Angst führt, nicht mithalten zu
können.

Es ist ein Teufelskreis.

Ein erster Schritt diesen Teufelskreis zu durchbrechen, könnte folgende Überlegung sein, die darin besteht zu erkennen, dass es eigentlich ein höchst
unwahrscheinlicher und kaum zu glaubender “Zufall” ist, dass es mich überhaupt gibt.

Gehe ich die Geschichte, die letztlich zu meiner “Entstehung” führte, zurück, eingeschlossen die “Zufälle”, durch die sich meine Eltern und die endlose Kette der Voreltern jeweils kennenlernten, ergeben sich dermaßen viele und unüberschaubare schicksalhafte Verknüpfungen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es mich gibt, gleich Null ist. Und doch gibt es ausgerechnet mich!

Wenn ich in allem nur sinnlose Zufälle sehe, dann bin ich letztlich tatsächlich ebenfalls “sinnlos”. Und viele sehen das ja so, unabhängig vom Einkommen und dem sozialen Status.

Anders wenn ich an Gott Glaube und IHM vertraue. In diesem Fall gibt es keine sinnlosen Zufälle, sondern dann bin ich, so wie ich bin, von Gott gewollt, und dann kannte ER mich, noch bevor ich geworden bin, und dann hat ER auch einen Plan für mein Leben, und dann spiele ich für IHN eine Rolle, was es zu erkennen gilt. Denn dann hat Gott einen Teil Seines Wesens in mir verwirklicht.
(Dass wir als Sünder nur noch ein matter Abglanz dessen sind, was wir sein
sollten, ist wieder ein anderes Thema.)

Wenn wir uns so von Gott gewollt und angenommen wissen, wenn wir wissen, dass wir so, IHM unmittelbar gegenüberstehen, dann wissen wir, dass wir eine einmalige Würde und Berufung haben, die uns niemand nehmen oder streitig machen kann. Diese Erkenntnis befreit und stärkt das Selbstwertgefühl.

Und wenn wir auf diese Weise frei geworden sind, dann finden wir auch die Betätigungsfelder, auf denen wir zur Ehre Gottes tätig werden sollen.

Und eines ist dabei nicht zu vergessen: Was für uns gilt, gilt auch für die
Menschen neben uns, die wir deshalb nicht geringschätzen, sondern die wir
für Wert achten, aufbauen, trösten und stärken. Auch das wäre ein Betätigungsfeld!

Jörgen Bauer