Der Herr sprach zu ihm: Wer hat dem Menschen den Mund geschaffen?
Oder wer hat den Stummen oder Tauben oder Sehenden oder Blinden
gemacht? Habe ich’s nicht getan, der HERR?

2. Mose 4 Vers 11

Hat Gott hier gepfuscht oder gibt es IHN am Ende gar nicht? Solche Fragen
sind schon gestellt worden, wenn es um Menschen ging, die behindert auf
die Welt gekommen sind.

Angesichts eines blind Geborenen wird Jesus von seinen Jüngern gefragt,
ob er oder seine Eltern gesündigt haben, dass er blind geboren wurde.
Jesus anwortet darauf, dass weder das eine noch das andere zutrifft, son-
dern dass die Werke Gottes offenbar werden sollen.

Die Werke Gottes wurden dadurch offenbar, dass der Blindgeborene von
Jesus geheilt wurde. Nachzulesen in Johannes 9.

Das ist schon merkwürdig. Dass Gott einmal behinderte Menschen schafft
und es dann Sein Sohn ist, der solche Menschen heilt und damit praktisch
das Tun seines Vaters korrigiert.

Gott bleibt für uns auch hier unergründlich.

Nach unserer Gottesvorstellung sollte Gott nur nach unseren Maßstäben
perfekte und gesunde Menschen schaffen, was ER aber nicht tut. Offenbar
erfüllen auch Kranke und Behinderte im Plan Gottes einen Sinn und haben
damit eine Bedeutung.

Das sollten wir wissen und uns danach ausrichten, in dem wir Kranke und Be-
hinderte nicht ausgrenzen oder geringschätzen. Da verbietet es sich auch,
Ungeborene wegen einer zu erwartenden Behinderung abzutreiben.

Behinderte und Kranke können uns, ganz im Gegenteil, zu einem Zeugnis für
die Herrlichkeit Gottes werden, wenn wir z.B. von Kranken und Behinderten
erfahren, die mit ihren Leistungen weit über dem Durchschnitt von Gesunden
und Nichtbehinderten liegen und zum Teil großartige epochale Werke vollbringen.

Und viele Kranke und Behinderte konnten gerade durch ihre Defizite zum Segen
für andere und zu Menschen werden, weil sie gerade dadurch reiche Glaubens-
früchte brachten.

Zur Klarstellung: Krank- und behindertsein ist nicht dasselbe. Ein Behinderter
ist nicht im eigentlichen Sinne “krank”.

Wenn man von Kranken und Behinderten spricht, kommt man ganz zwangs-
läufig zu dem Schluss, dass Gott auch die homosexuell empfindenden Men-
schen, mitsamt der gesamten “sexuelle Vielfalt”, geschaffen haben muss, wes-
halb das alles nur gut und gottgewoillt sein kann.

Hier muss man sich, denke ich, vor gedanklichen Kurzschlüssen hüten. Krank-
heiten und Behinderungen sind zwar von Gott zugelassen, entsprechen aber
nicht der ursprünglichen Schöpfung Gottes, nach der alles “sehr gut” war, son-
dern sind eine Folge der gefallenen Schöpfung.

Nicht alles was es in der Welt gibt und was Gott zulässt, entspricht der Intention
Gottes und ist damit automatisch gut. Wir stehen hier immer wieder vor Rätseln
und können nur darauf vertrauen, dass es in der Neuschöpung Gottes einmal
ganz anders und alles vollkommen sein wird.

Darauf gründet sich unsere Hoffnung.

Bis dahin sind wir gerufen, aus den Umständen und Dingen, die uns Gott hinlegt,
mit Seiner Hilfe das Beste zu machen. Und eines ist ganz wichtig: Auch Kranke
und Behinderte und was sonst noch Unvollkommen ist – und das sind wir letzt-
lich alle, jeder auf seine Art – werden von Gott geliebt, und alle sind für IHN alle
gleich wichtig. Vor Gott gibt es keinen Unterschied im Ansehen der Person. Auch
das gilt es zu bedenken.

Jörgen Bauer