Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die
Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.
Johannes 3, Vers 17

Und Jesus sprach: Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen,
damit die, die nicht sehen, sehend werden, und die, die sehen,
blind werden.
Johannes 9, Vers 39

“Das sind wieder einmal solche widersprüchlichen Aussagen, wie sie
für die Bibel typisch sind”, könnte der eine oder andere hier zu sagen
geneigt sein. Aber wie es nun richtig? Kam Jesus als Rettern oder
als Richter?

Befasst man sich mit den Hintergründen, wird klar, dass dies nur ein
scheinbarer Widerspruch ist.

Das ganze Neue Testament bezeugt Jesus als den Retter, der für un-
sere Sünden gestorben und zu unserer Rechtfertigung auferstanden
ist, und wo alle Menschen zur Umkehr und Annahme des Heils geru-
fen und eingeladen sind. Noch ist Gnadenzeit, und noch sind die
Türen offen.

Aber wir nehmen auch Aussagen wahr, wonach sich das Gericht schon
jetzt durch unsere Haltung Jesus gegenüber vollziehen kann, wobei es
der Mensch selbst ist, der sich ins Gericht bringt.

Im Abschnitt in dem Vers Johannes 9, Vers 39 steht, geht es um die
Heilung des Blindgeborenen, auf die die Juden mit Missfallen und
Lästerungen reagieren. Das Gericht vollzieht sich hier gerade an der
rettenden Tat Jesu, in dem die Pharisäer und Schriftgelehrten infolge
ihrer Ablehnung geistlich blind bleiben.

Insoweit ist Jesus auch zum Gericht in die Welt gekommen und inso-
weit können auch heute Menschen dem Gericht verfallen. Das Wort
Gottes weiß darum, dass Gott Menschen in ihre selbstgewählte Blind-
heit dahingeben kann, so dass sie den Weg zur Umkehr nicht finden.

Es gibt andere Schriftstellen, die Gericht ankündigen, wobei es auch
hier um die Haltung geht, die Jesus gegenüber eingenommen wird.

So sagt Jesus: Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben, wer
aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen,
sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm (Johannes 3, 36).

oder:

Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht an, der hat schon
seinen Richter: Das Wort, das ich zu ihm geredet habe, das wird ihn
richten am jüngsten Tage (Johannes 12, 48).

Jesus selbst hat keinen Menschen unmittelbar gerichtet. Aber Gott
hat ihm, Jesus, das künftige Gericht übergeben.

Deshalb entscheidet sich unser Schicksal an Jesus Christus, der für
uns das Zentrum des Glaubens ist.

Jörgen Bauer