Hilf, Herr! Die Heiligen haben abgenommen, und gläubig sind
nur wenige unter den Menschenkindern. Einer redet mit dem
anderen Lug und Trug, sie heucheln und reden aus zwiespäl-
tigem Herzen.

Psalm 12, Vers 2 und 3

Das war noch nie anders. Unglaube gab es schon immer, und der
Glaubende, der sich an Gottes Ordnungen orientiert, war schon
immer ein “seltener Vogel”, wie Martin Luther sagte.

Uns scheint es manchmal so zu sein, dass die Christen immer we-
niger werden. Aber ist das wirklich so, oder nehmen nur die Kirchen-
austritte zu, weil die Kirche nichts mehr zu sagen hat?

Nach meinem Eindruck gibt es hierzulande so etwas wie eine aus-
gedehnte “Untergrundkirche”. Es sind bei weitem mehr, als man
denkt, die sich gläubig zu Gott halten.

Das Bekenntnis zum Unglauben hat aber im öffentlichen Bereich
zugenommen, was zuletzt in der Aussage gipfelte, dass es ein
“Recht auf Gotteslästerung gäbe”, so die Redakteure des Skandal-
Satire-Magazins “Charlie Hebdo” in Paris.

Ob das klug ist, wird sich zeigen. Beim nächsten Mal ist es vielleicht
eine Autobombe, die das ganze Gebäude wegbläst. Das ist zwar
nicht zu wünschen, aber bei der dümmlichen Art, mit der man den
Islam ganz bewusst weiter provoziert, fordert man das geradezu
heraus und darf sich hinterher nicht wundern.

Dem finsteren Islam muss Paroli geboten werden. Gar keine Frage.
Aber man sollte dabei entschieden und klug vorgehen.

Der französische Philosoph Voltaire, der auch ein arger Lästerer war,
muss ein furchtbar schreckliches Ende gehabt haben, wohl ahnend
wohin die Reise geht. Später wurde in Voltaires Haus eine Bibeldrucke-
rei eingerichtet. Gott lässt sich nicht spotten. Was der Mensch sät,
das wird er ernten.

Die öffentliche Gottlosigkeit wirkt sich bei uns so aus, dass allgemein
eine große Verwirrung herrscht und es an klaren Linien fehlt, weil kei-
ner mehr sagen kann und weiß, was eigentlich richtig ist.

Die Unordnung und Orientierungslosigkeit ist bereits an kleinen
Dingen erkennbar. So zum Beispiel am Namensrecht. Man kann an
den Familiennamen nicht mehr unbedingt den Familienstand erken-
nen und wer zu wem gehört.

Mit den Autonummernschildern, die man bei Umzügen “mitnehmen”
kann, ist es dasselbe. Wo einer herkommt ist nicht mehr unbedingt
erkennbar.

Man denke an die Reform der deutschen Rechtschreibung, die einer
Verschlimmbesserung gleichkommt, weil dadurch vieles unklar und
beliebig wurde.

Bisher war klar, dass ein vom Alkohol Geheilter, sein Leben lang
keinen Tropfen Alkohol mehr zu sich nehmen darf, weil dann sofort
die alte Sucht wieder aktiviert wird. Jetzt war zu lesen, dass dem
nicht so sei, sondern das weiterhin “diszipliniert” getrunken werden
könne.

So geht es dann im Großen weiter, wenn behauptet wird, dass islamis-
tische Gewalttaten mit dem eigentlich “guten und friedfertigen” Islam
nichts zu tun haben, sondern dieser eine Bereicherung fur uns ist und
bewillkommnet werden muss. Das Gleiche ist es, wenn von Gender und
sexueller Orientierung geschwafelt wird.

Gottlosigkeit führt in die Verirrung, Verwirrung und die Ziellosigkeit
und letztlich in den Abgrund.

Der Psalmist ruft deshalb Gott um Hilfe an. Gott wird dem Hilfe schaf-
fen, der sich danach sehnt (Vers 6).

Wir können Gott nur bitten, dass er uns durch die Wirrnisse unserer
Zeit leitet, dass wir uns nicht beirren lassen sondern unseren Glauben
zeugnishaft leben um so zu Lichtern in der Finsternis zu werden.

Als Christen dürfen wir uns nicht verstecken. Wir müssen vielmehr,
einzeln oder geschlossen, immer wieder öffentlich erkennbar werden.
Wir sind mehr, als man denkt!

Jörgen Bauer