So haben wir, einmütig versammelt, beschlossen, Männer
auszuwählen und zu euch zu senden mit unseren geliebten
Brüdern Barnabas und Paulus.

Apostelgeschichte 15, Vers 25

Wie ich schon mal schrieb, fallen mir bei der täglichen Bibellese
regelmäßig immer Worte ins Auge, die mich besonders be-
rühren, obwohl ich sie schon, wer weiß wie oft, gelesen habe.

Heute waren es die “geliebten Brüder”.

Hier geht es darum, dass dazu nicht Beauftragte, zum Glauben
gekommene Christen dahingehend belehrten, dass diese, um
vollwertige Christen zu sein, auch die mosaischen Gesetze ein-
halten müssten.

Die so Verunsicherten wandten sich daraufhin an die Ältesten
und Apostel in Jerusalem, was dort einen heftigen Streit aus-
löste, weil zum Glauben gekommene Pharisäer auch der Meinung
waren, dass Christen die mosaischen Gesetze beachten müssten.

Man sieht hieran welchen Einfluss Traditionen haben. Das gibt es
bis heute in christlichen Kreisen, dass man meint, dass ein Christ
ganz bestimmte Regeln einhalten müsse, wonach es Dinge gibt
“die man tut” und Dinge, “die man nicht tut”.

In Jerusalam wird dann einmütig, auch für uns, klargestellt, dass
es für Christen keinerlei derartigen Regeln gibt. Gott über alle Dinge
lieben, fürchten und vertrauen und seinen Nächsten lieben, wie sich
selbst, reicht völlig aus, vorausgesetzt, dass wir danach unser Den-
ken, Reden und Tun ausrichten.

Daraufhin werden die beiden “geliebten Brüder” mit einem klarstel-
lenden Schreiben zu den verunsicherten Gemeinden gesandt.

“Geliebte Brüder” lässt auf die Verhältnisse innerhalb des Jerusa-
lemer Leitungskreises schließen, wonach man sich gegenseitig,
trotz zunächschiedlicher Sichtweisen, wertschätzte.

Es zeigt, dass Auseinandersetzungen manchmal notwendig sind
um eine Klärung herbeizuführen. Eine Klärung ist möglich, wenn
man aufeinander hört und bereit ist, eigene Anschauungen zu
korrigieren und sich dabei vom Wort Gottes und Seinem Geist
leiten zu lassen, etwas, was bis heute gilt.

Die Apostelgeschichte berichtet verschiedentlich von Konflikten
und deren Lösung, und wir verdanken den damaligen Gescheh-
nissen viele Erkenntnisse, ohne die wir arm dran wären.

Daran wird erkennbar, dass es im Christenleben nicht darum ge-
hen kann, immer schön folgsam, friedlich und still zu sein, son-
dern dass in einer Sache konstruktiver und sogar heftiger Streit
notwendig sein kann.

Am Ende muss aber immer das stehen, was die Jahreslosung für
2015 sagt:

Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat, zu
Gottes Lob.

Jörgen Bauer