Denn viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, die nicht
bekennen, dass Jesus Christus in das Fleisch gekommen ist.
Das ist der Verführer und der Antichrist.

2. Johannes 1, Vers 7

Die letzten Sonntag bezogen sich auf Epiphanias, ausgehend vom
6. Januar als dem Erscheinungsfest, das auch als “Drei-Königs-Tag”
bezeichnet wird.

„Epiphanie“ kommt aus dem Griechischen, der Sprache des Neuen
Testaments und heißt Erscheinung, was im christlichen Sinn als die
Erscheinung der Göttlichkeit Jesu verstanden wird. „Erscheinen“ hat
hier nichts mit „Geistererscheinung“ zu tun, sondern damit, dass Je-
sus in seiner Göttlichkeit erkannt und in dieser in „Erscheinung“ tritt.

Das ist der Grund dafür, dass in der Orthodoxen Kirche die Geburt
Christi am 6. Januar gefeiert wird.

Im Neuen Testament wird immer wieder betont, dass Jesus Christus
das fleischgewordene Wort Gottes und damit wahrer Gott und wahrer
Mensch ist. Deshalb auch die Zeugung durch den Heiligen Geist und
die Jungfrauengeburt.

Wäre Jesus Christus nicht auf diese Weise der Sohn Gottes, hätte er,
als das unbefleckte Lamm Gottes, nicht für uns das Erlösungswerk
vollbringen können.

Dass Jesus Christus, als Teil des ewigen Gottes, ins Fleisch gekom-
men ist, also Mensch wurde, ist deshalb eine der zentralen Glaubens-
aussagen mit denen der Glaube steht und fällt. Deshalb ist es eine
Irrlehre und eine antichristliche Verführung, wenn etwas anderes be-
hauptet wird.

Und etwas anderes zu behaupten ist nach wie vor gang und gäbe, und
das macht auch vor kirchlichen Kanzeln keinen Halt, wenn von diesen
ein Wohlfühlevangelium verkündet wird, mit Jesus als einem Vorbild
und guten Menschen und einem Gott, der möchte, dass wir alle nett
zueinander sind, wobei die Herkunft Jesu unerheblich ist.

Die Antwort des Jünger Johannes, der Jesus besonders gut kannte,
ist hier klar und eindeutig:

Wenn jemand zu euch kommt und bringt eine andere Lehre, als
die vom fleischgewordenen Gottessohn, so nehmt ihn nicht ins
Haus und grüßt ihn auch nicht. Denn wer ihn grüßt, der hat teil
an seinen bösen Werken.
(2. Johannes 1, Verse 10 und 11).

Auf unsere Zeit übertragen heißt dies, dass wir als Christen ein Wäch-
teramt haben und ganz entschieden widersprechen müssen, wenn uns
solche Irrlehren zu Ohren kommen und dass gegenüber Irrlehrern eine
klare Grenzlinie gezogen werden muss.

Was nicht bedeutet Feindbilder aufzubauen oder es an der Nächsten-
liebe fehlen zu lassen, sondern deutlich zu machen, dass es in diesem
Punkt keine Kompromisse und keine echte Gemeinschaft geben kann.

„Nicht grüßen“ ist hier nicht als Unhöflichkeit gemeint, sondern im Sinne
von „etwas zu begrüßen“, also gutzuheißen, zu verstehen.

Gott möge uns Weisheit und die Fülle seines Geistes schenken, damit
wir wissen, wie wir in solchen Fällen reagieren müssen.

Jörgen Bauer