Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Himmelreich gleicht einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte;
das ist das kleinste unter allen Samenkörnern; wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, so dass die Vögel unter dem Himmel kommen und wohnen in seinen Zweigen.

Matthäus 13, Verse 31 und 32

Hin und wieder hört man von Christen, dass man gut daran tue, sich in seinen frommen Kreis zurückzuziehen, dort durch Beten und Bibelstudium sein Christenleben zu kräftigen und die böse Welt zu meiden, wobei unter “böser Welt” auch das öffentliche politische Leben und eine Kirche verstanden wird, die es mit dem Wort Gottes nicht mehr so genau nimmt.

Deshalb könne der wahre Christ auch keinerlei öffentliche Ämter übernehmen oder sich sonstwie außerhalb des frommen Kreises engagieren, weil es hier
nicht ausbleibt in Sünde und Schuld verstrickt zu werden.

Für diese Sichtweise lassen sich jede Menge biblischer Begründungen finden.
Zum Beispiel, dass wir nicht am gleichen Joch mit den Ungläubigen ziehen
sollen, dass Freundschaft zur Welt Feindschaft gegen Gott ist und vieles
andere mehr.

Ich muss hier aber daran denken, dass es der Widersacher Gottes versteht, sich in einen Engel des Lichts zu vorstellen, um uns mit Bibelworten auf eine falsche Fährte zu bringen. Seine Taktik besteht darin, biblische Aussagen, oder auch die biblische Grundaussagen zu verkürzen, um sie uns als Halbwahrheiten oder Halbwahrheit zu präsentieren.

Zur vollständigen Sicht der Dinge gehört es aber, zu erkennen, dass das Wort Gottes auf der anderen Seite jede Menge Aussagen und Beispiele beinhaltet, die aufzeigen, dass wir zeugnishaft in die Welt hineinwirken, dabei überwinden und den guten Kampf des Glaubens kämpfen sollen. Die gesamte Apostelgeschichte handelt von nichts anderem.

Gerade deshalb dürfen sich Christen nicht in ihren frommen Kreis zurückziehen. Dass sich bei uns vieles in einer unguten Weise entwickelt hat, könnte eine Folge dieser Haltung sein.

Deshalb müssen Christen auch in öffentlichen Ämtern und in der Welt präsent sein. Selbst dann wenn sie vielleicht wenig ausrichten können, kann vielleicht Schlimmeres verhindert werden. Und wer sagt denn, dass ein Einzelner oder Einzelne nichts bewirken können?

In der Apostelgeschichte wird von der Lydia berichtet. Eine Einzelperson, die aber wesentlichen Anteil daran hatte, dass das Christentum in Europa Fuß fassen konnte. Zu denken ist an Martin Luther, durch den es zur Reformation kam. Ich lese gerade ein Buch über August Hermann Francke, der ungemein segensreich wirken durfte. Diese Beispiele ließen sich endlos fortsetzen.

Und die Welt war auch schon damals nicht besser, als sie heute ist!

Einzelne haben oft revolutionäre Veränderungen in Gang gesetzt, auch wenn das leider nicht immer zum Guten war. Damit will ich andeuten, dass Gott durch Einzelne auch etwas Gutes und Nachhaltiges bewirken kann.

Deshalb sollten wir uns nicht entmutigen lassen, sodern von dem Gleichnis Jesu vom Senfkorn inspirieren lassen. Gott kann immer wieder Neuanfänge schenken und aus kleines Anfängen Neues und Großes werden lassen.

Die Aussage, dass angesichts der Übermacht der “bösen Welt”, “sowieso alles vergeblich” ist, können Christen nicht gelten lassen, die wissen, dass der Sieger Jesus Christus heißt und dass wir in seinen Dienst gerufen sind.

Jesus sagt, dass wir Salz und Licht sind, also nicht erst werden müssen.
Schlecht ist es, wenn wir dieser Funktion nicht nachkommen. Denn dann werden wir, nach Jesu Worten, unter die Leute geworfen und zertreten.

Jörgen Bauer

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