Umsonst habt ihr’s empfangen, umsonst gebt es auch.
Matthäus 10, Vers 8

So hat auch der Herr befohlen, dass, die das Evangelium verkündigen, sich vom Evangelium nähren sollen.
1. Korinther 9, Vers 13

Weidet die Herde Gottes, die euch anbefohlen ist; achtet auf sie, nicht gezwungen, sondern freiwillig, wie es Gott gefällt; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund;
1. Petrus 5, Vers 2

Dass sich das Wort Gottes in kein System und kein gesetzliches Schema
pressen lässt, wird an diesen drei Textabschnitten deutlich, die, beim ersten
Hinsehen, widersprüchlich erscheinen.

Da sollen die Jünger zum einem kostenlos den ihnen aufgetragenen Dienst
tun, sich zum anderen aber auch von diesem Dienst ernähren können, ohne
dabei etwas verdienen zu wollen.

Beim zweiten Hinsehen wird deutlich, dass hier keine Widersprüche vorliegen,
sondern alles auf einer Linie liegt, wobei allerdings abgegrenzt und differenziert
wird.

Jesus weiß, dass auch ein Diener des Evangeliums von etwas leben muss.
Das galt für Jesus und seine Jünger ebenso, wenn sie verkündend durch die
Lande zogen. Auch wenn das Neue Testament dazu keine näheren Aussagen
macht, kann es nur so gewesen sein, dass Jesus und seine Jünger von
Menschen versorgt wurden, die ein Herz für Jesus und die Jünger hatten.

Betrachtet man die Textabschnitte, einschließlich des biblischen Umfeldes
unter diesem Gesichtspunkt, wird folgendes deutlich:

1. Dem Christ muss klar sein, dass alles, was er besitzt, Geschenk Gottes ist.
Die Früchte der geistlichen Gaben und Begabungen, die er selbst umsonst
erhalten hat, soll er auch umsonst weitergeben. Zu denken ist hier an seelsorgerliche Fähigkeiten oder besondere geistliche Vollmachten.

2. Wer sich von Gott in Dienst nehmen lässt, soll davon keine Nachteile haben.
Wie jeder andere Arbeiter auch, soll er einen Lohn bekommen, von dem er
angemessen leben kann. Das ist eine biblische Grundlinie, die bereits im Alten
Testament erkennbar ist. So war der Zehnte für die Leviten bestimmt, die den
Dienst an der Stiftshütte taten (4. Mose 18,24). (Dass jemand Nachteile in Kauf nehmen muss, weil er sich zu Gott bekennt und Gott ihn auch auf andere Art versorgen kann, ist ein anderes Thema.)

3. Wer aus dem Evangelium ein Geschäft macht, in dem er „fromme Leistungen“ gewinnbringend vermarktet, ist fehl am Platz. Echt ist nur der „Überzeugungstäter“, der aus Berufung tätig wird, weil es ihm um die Menschen geht, die er für Christus gewinnen und im Glauben erhalten will.

Was bedeuten diese „alten Texte“ für uns?

1. Wir helfen und ermutigen Menschen, die sich in Nöten befinden, ohne dabei
auf Lohn oder Anerkennung zu schielen.

2. Die im Dienst der Kirche, einschließlich diverser Werke stehen, müssen
davon angemessen leben können. Es wäre unwürdig, wenn diese Menschen
von Almosen oder Spenden leben müssten, weil diese angeblich „für Gottes-
lohn“ zu arbeiten verpflichtet sind. Es ist unwürdig, wenn Gemeinden Mühe
haben, für ihre Prediger monatlich ein Entgelt zusammenzukratzen oder wenn
Missionare keine Altersversorgung haben. Es gibt deshalb keinen Grund z.B.
gegen die Kirchensteuer zu polemisieren oder sich hinsichtlich der
Unterstützung christlicher Werke zugeknöpft zu zeigen.

3. Christliche Firmen oder Unternehmen, die Bücher vertreiben, Freizeiten oder
sonstige Dienstleistungen anbieten, sind nicht auf „schändlichen Gewinn“ aus,
wenn sie auf die Einhaltung kaufmännischer Gepflogenheiten, einschließlich
des Beachtens von Urheberrechten, bestehen.

Die Verse, um die es in dieser Betrachtung geht, sind deshalb „brisant“, weil sie an unseren Geldbeutel gehen und „beim Geld hört (bekanntermaßen) die Freundschaft auf“ oder wie manche sagen, „alle wollen sie nur mein Bestes, mein Geld!“

Und um ehrlich zu sein: Damit habe ich auch so meine „Probleme“.

Das Lesen im Wort Gottes stimmt mich dann immer wieder um. Gott ist auch mir gegenüber sehr großzügig, ich verdanke IHM alles, und habe auch alles von IHM, dass es mir dann nicht mehr schwer fällt etwas abzugeben.

Gott liebt einen fröhlichen Geber, und das Wort Gottes gibt uns auch Anregungen zum Umgang mit unserem Geld. Gott ist auf unser Geld zwar nicht angewiesen ist, aber es ist in Seinem Sinne, wenn wir mit dem uns anvertrauten Gut so umgehen, dass es IHM zur Ehre gereicht.

Und Gott lässt sich nichts schenken. Er gibt nicht nur zurück, sondern „verzinst“ das eingesetzte Vermögen besser als jede Bank. Darauf sollen wir zwar nicht spekulieren, es sei aber der Vollständigkeit wegen angemerkt.

Das Geld ist Teil der Ordnung, die Gott, für diese vergängliche Welt festgelegt hat. Daran wollen wir beim Umgang mit dem Geld auch denken und es recht gebrauchen.

Jörgen Bauer

Unterstützen Sie bitte diese Arbeit mit Ihrer Spende: Spendenkonto
[Impressum]