Die sich halten an das Nichtige, verlassen ihre Gnade.

Jona 2, Vers 9

Was ist “nichtig”? Um ein Gespür, für das zu bekommen, was “nichtig” ist,
genügt es den Fernseher einzuschalten.

Abgesehen von informativen Sendungen, die man gesehen haben sollte, um
zu wissen, was in der Welt vor sich geht – wobei auch diese Sendungen
oftmals gefärbt und gefiltert sind, in dem sie unterschwellig bestimmte
Anschauungen vermitteln – gibt es einen großen Rest seichter und solcher
Sendungen, die ein vom Zeitgeist geprägtes und damit falsches Weltbild vermitteln.

Nachdem sich die Fernsehprogramme an den Einschaltquoten orientieren und damit das gesendet wird, was die Leute gerne sehen wollen, wird man den Fernsehmachern nur bedingt einen Vorwurf machen können.

Als “nichtig” bezeichnet die Bibel alles das, was von Gott wegführt, also gottwidrig ist und demnach keinen Ewigkeitswert hat. Nichtig ist das, was sich ausschließlich an dem orientiert, was in der Welt gang und gäbe und damit vergänglich ist.

Nichtig ist auch alles das, was die Welt “zur Ablenkung”, an Lust und Spaß, zu bieten hat. Und zur Zeit muss alles “Spaß” machen und ein “Erlebnis” sein. Es ist “in” an der Oberfläche zu bleiben. Deshalb ist auch nichts mehr vom “Ernst des Lebens” zu hören, den es trotzdem nach wie vor gibt.

Und wenn von Ablenkung die Rede ist, ist zu fragen, von was abgelenkt
werden soll. Etwa von den entscheidenden existenziellen Fragen? Möchte
man der Frage nach Gott ausweichen?

Aber kann, darf man das alles so eng sehen und sich jede Lebensfreude, versagen, in dem man alles ablehnt was Laune macht, nur weil es “weltlich” ist?

Ich denke, dass dies nicht die Aussage des heutigen Verses ist, denn in diesem ist von dem “sich halten an das Nichtige” die Rede. Nicht das Nichtige an sich und das Wahrnehmen des Nichtigen ist damit das Entscheidende, sondern das sich orientieren am Nichtigen, in dem das Nichtige zum Maßstab
gemacht wird.

Und das ist eines der “roten Fäden”, die sich durch die Bibel ziehen, in dem
immer wieder auf die Bindung an das Nichtige hingewiesen und vor
dieser Bindung gewarnt wird, weil diese von Gott trennt und damit tödlich ist.
Der heutige Vers spricht davon, dass man die Gnade verlässt, wenn man sich
an das Nichtige hält.

In einer an der Oberfläche bleibenden säkularen Lust- und Spaßgesellschaft
müssen wir uns deshalb immer wieder zur Wachsamkeit ermahnen lassen, damit wir uns nicht im Markt der grenzenlosen Möglichkeiten verirren und verlieren.

Das ist die Kehrseite unserer, von Beliebigkeit geprägen pluralistischen Gesellschaft, die uns viele Freiheiten beschert – auch die Freiheit zur Selbstzerstörung.

Wir haben also die Freiheit uns an das Nichtige zu binden und auch die Freiheit nach Dingen Ausschau zu halten, die wirklich zählen, weil sie unserem Leben einen über das Vergängliche hinausreichenden Sinn geben.

Für diese Freiheit dürfen wir Gott danken und IHN bitten uns zu zeigen, was
schädlich ist und was wir tun können, ohne dabei Schaden zu nehmen.

Jörgen Bauer