Es ist besser für dich, dass eins deiner Glieder verderbe und
nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde.

Matthäus 5, Vers 29

In den letzten Sonntagsgedanken las ich in unserer Tageszeitung
unter anderem:

“Vor allem geht es darum, sich an Jesus Christus zu orientieren,
der sich den Armen, Kranken, Ausgegrenzten und Trauernden,
den Menschen am Rand zugewendet hat.”

Dieser Einsatz ist nach Ansicht des Verfassers auch der Grund,
warum Christen verfolgt und diskriminiert werden.

Aber ist das wirklich so oder nur die übliche halbwahre Sozialpre-
digt? Ich tippe auf Letzteres.

Es ist leider üblich geworden, das Christentum mehr und mehr
auf das Soziale zu reduzieren, und das ist so nicht richtig, denn
in erster Linie gilt folgendes:

“Es ist besser, als Krüppel, Diskriminierter, Benachteiligter, Armer
usw. in das ewige Leben einzugehen, als reich und gesund in die
Hölle zu fahren!”

Zuerst geht es um das Evangelium und den Glauben. Um die Erlö-
sung, die Versöhnung mit Gott und die Wiedergeburt zu einer neuen
Kreatur und erst danach um die Sozialfürsorge, die eine Frucht des
Glaubens ist.

So hat es auch Jesus gehalten!

Wenn er sich den Leidenden und Ausgegrenzten angenommen hat,
geschah das zwar aus Liebe und Mitgefühl, war aber auch zeichen-
haft als Hinweis auf seine Vollmacht und die Neuschöpfung Gottes.
Es ging um die Umkehr zu Gott und damit den Glauben, so wie ihn
Jesus gelehrt hat.

Jesus redete auch sehr hart und deutlich, so dass sich die Menschen
entsetzten. Er sprach vom Zorn Gottes und von der Hölle, mit der
die rechnen müssen, die seinem Wort nicht glauben.

Auch wenn des Wohlergehen in dieser Welt nicht das eigentlich Ent-
scheidende ist, darf das nicht als billiger Trost für die Zukurzgekom-
men in der Art missbraucht werden, dass auf den Himmel als
Ort der Entschädigung für irdisches Leid verwiesen wird. So wird
der Glaube zum Opium für das Volk.

Jesus erzählt die Geschichte von dem Reichen, der alle Tage herrlich
und in Freuden lebte, sich nicht um die Nöte seiner Mitmenschen küm-
merte und sich deshalb anschließend in der Hölle wiederfand.

Auch das gilt es zu bedenken.

Wir wollen Gott bitten, dass er uns die Fülle seines Geistes schenkt,
damit wir erkennen, was jeweils zu tun ist und wie die Schwerpunkte
zu setzen sind.

Jörgen Bauer