Jesus Christus spricht:
Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt,
der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt
an mich, der wird nimmermehr sterben.

Johannes 11, Verse 25 und 26

Was derzeit die Medien bewegt ist der Absturz des Airbus 320,
der sich am 24.03.2015 auf dem Flug von Barcelona nach Düssel-
dorf befand und am Fuß der französischen Alpen abstürzte, wo-
bei 150 Menschen ums Leben kamen.

Das ist ganz zweifellos entsetzlich. Besonders wenn es zutreffen
sollte, dass das Flugzeut vorsätzlich zum Absturz gebracht wurde.
Zwar heilt die Zeit alle Wunden, wie man sagt – aber ich glaube,
dass viele der Hinterbliebenen ihr Leben lang darüber nicht hinweg
kommen werden.

Am Abend fand, wie in solchen Fällen üblich, ein Trauergottesdienst
statt. Ich weiß nicht, was da gesagt wurde. Ich vermute mal, dass
sich die Predigt mehr oder weniger auf der Ebene der Beleids- und Mitfühlbekundungen der Politiker bewegte, und da frage ich mich,
was ich gesagt hätte, wenn ich an der Stelle des Pfarrers gestanden
hätte.

Ich hätte an sich keine Probleme eine am Wort Gottes orientiere
evangeliumsgemäße Predigt zu halten – aber das würde voraussetzen,
dass die Gottesdienstbesucher gläubige Christen sind, die wissen um
was es im Glauben geht. Und das darf bezweifelt werden.

Und da rächt es sich, wenn das ganze Jahr über nur philosophische
Betrachtungen mit christlichem Anstrich und frommen Allgemein-
plätzen zu hören sind.

Bei einem Trauergottesdienst, wie in diesem Fall, kann es dann nur
darum gehen mit salbungsvollen Worten auf die gottgewollte Nächs-
tenliebe hinzuweisen, mit der man sich gegenseitig tröstet und trägt
und das vielleicht noch mit einem Hinweis auf Gott, der ebenfalls mit
uns leidet und dem unser Geschick nicht gleichgültig ist.

Dem können dann noch ein paar wohlfeile religiöse Floskeln angehängt
werden, umrahmt mit stimmungsvoller musikalischer Umrahmung,
Psalmworten und Kerzenschein.

Vielen genügt das. Aber kann das wirklich schon alles gewesen sein?

Der heutige Vers sagt, auf was eine Trauerpredigt hinauslaufen
müsste: Im Zentrum müsste auch hier Jesus Christus stehen, der
selbst durch schweres Leiden und Sterben hindurchgegangen und
danach am dritten Tag von Toten auferstanden ist.

Und wenn wir uns an ihn halten, dann hat auch der Tod keine Macht
über uns, denn auch wir werden zum ewigen Leben auferstehen.
Deshalb können wir auch die bei dem Flugzeugabsturz ums Leben
Gekommenen in der Hand Gottes wissen.

Jesus hat den Tod besiegt. Der Tod hat nicht mehr das letzte Wort.
Das ist die große Hoffnung der Christen. Und gerade das ist ja der
große Trost, der über alles Leid hinweghilft.

Aber das hat einen Haken: Voraussetzung ist “wer an mich glaubt”.
Aber wer von den 150 Verunglückten hat wirklich “geglaubt”?

Die Zuhörer in einem solchen Fall mit der Auferstehung zu trösten,
ist deshalb ziemlich gewagt.

Wir wissen nicht, wie Gott richten wird. Deshalb muss schon zu
Lebzeiten klar gemacht werden: “Herr lehre uns bedenken, dass wir
sterben müssen, damit wir klug werden.”, “Seid allzeit bereit, denn ihr
wisst weder Tag noch Stunde…” usw. Auf dem Friedhof ist es dann
zu spät.

Eine evangeliumsgemäße Predigt wäre im vorliegenden Fall als Skandal
wahrgenommen, entsprechend medial vermarktet worden und für den
Pfarrer existenziell bedrohlich gewesen.

Wie gut dass wir “einfache Gläubige” sind und die Wahrheit des Evange-
liums “hemmungslos” sagen können. Lasst uns davon reichlich Gebrauch machen.

Jörgen Bauer