Was ich aber euch sage, sage ich allen: Wachet!

Markus 13, Vers 37

Im Neuen Testament wird an verschiedenen Stellen zur Wachsamkeit
aufgefordert und aufgezeigt, welche verhängsvollen Folgen Schläfrigkeit
haben kann.

In die Mitte der heutigen Betrachtung möchte ich dieses völkstümliche
Freiheitslied aus der Zeit zwischen 1500 und 1600 stellen. Dieses Lied
hat neben dem Aufruf aufzuwachen noch etwas “Tröstliches” in sich,
indem es aufzeigt, dass es noch nie anders war, als heute. Von daher
ist es zeitlos gültig und passt deshalb auch in unsere Zeit.

Wach auf, wach auf, du deutsches Land!
Du hast genug geschlafen,
bedenk, was Gott an dich gewandt,
wozu er dich erschaffen
Bedenk, was Gott dir hat gesandt
und dir vertraut sein höchstes Pfand,
drum magst du wohl aufwachen

Die Wahrheit wird jetzt unterdrückt,
will niemand Wahrheit hören;
die Lüge wird gar fein geschmückt,
man hilft ihr oft mit Schwören;
dadurch wird Gottes Wort veracht’,
die Wahrheit höhnisch auch verlacht,
die Lüge tut man ehren

Was vormals Unrecht, Sünd und Schand,
das tut man jetzt gut preisen
Was vormals Blei und Zinn genannt,
das heißt man jetzt hart Eisen
All Ding han sich so gar verkehrt,
Unrecht hat sich so hoch gemehrt,
Solchs tut die Tat erweisen

So helfe Gott uns allen gleich,
daß wir von Sünden lassen,
und führe uns zu seinem Reich,
daß wir das Unrecht hassen
Herr Jesu Christe, hilf uns nu’
und gib uns deinen Geist dazu,
daß wir dein Warnung fassen

Als Christen befinden wir uns demnach immer in der gleichen Situation.
Über die Jahrhunderte hinweg gab es aber immer mutige Bekenner, die
sich von Gott rufen ließen, die Fackel des Glaubens hochgehalten und
gegen den Strom geschwommen sind. Gott wird dafür sorgen, dass es
auch weiterhin so sein wird. Es kommt einzig und allein darauf an, dass
wir zu denen gehören, die der Stimme Gottes gehorsam sind.

Jörgen Bauer