So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Matthäus 5, Vers 16

Christsein ist in keinem Fall „Privatsache“, wie das manchmal hingestellt wird. Dazu ist die Sache, bei der es im Evangelium geht, viel zu ernst. Sie ist nicht nur ernst, sondern „todernst“, in des Wortes totaler Bedeutung.

Wenn wir dem nachgehen was im Wort Gottes geschrieben steht, gibt es zwei gegensätzliche Möglichkeiten, in die unser Leben einmünden kann:

Einmal das ewige Leben und einmal der ewige Tod. Einmal die Fülle des Lebens und einmal das genaue Gegenteil davon. Auch wenn beides jenseits des Vorstellbaren liegt, tun wir gut daran, mit diesen, für uns unsichtbaren und damit unbegreiflichen Realitäten zu rechnen.

Ob das den Leuten gefällt oder nicht und sie das deshalb abtun, ist unerheblich. So wie vor Minenfeldern und anderen Gefahren gewarnt wird, muss auch vor einer Zielverfehlung des gesamten Lebens gewarnt werden.

Im Wort Gottes wird im Übrigen nicht der „sanften Tour“ das Wort geredet. Die Aussagen sind vielmehr sehr deutlich. Es wird auf die Notwendigkeit einer Entscheidung hingewiesen und die Folgen einer Fehlentscheidung klar und eindeutig benannt.

Dass wir meinen, immer nur von „Einladung“ sprechen zu müssen, ist ein Zugeständnis an den Zeitgeist und die Situation, in der wir uns als Christen befinden.

Wie dem auch sei: Es entspricht nicht dem Willen Gottes, dass Menschen verloren gehen, weil sie sich für die (ewige) Trennung von Gott entschieden haben. Wir sind deshalb gerufen, Menschen für die Gemeinschaft mit Gott und damit das ewige Leben zu gewinnen.

Das Wort Gottes schließt, wie der heutige Vers zeigt, nicht aus, dass dafür auch „Werbung“ gemacht werden darf. Dazu reicht es aber nicht aus, „fromme Sprüche“ abzulassen und sich in theoretischen theologischen Betrachtungen zu ergehen. Die Menschen die gewonnen werden sollen, brauchen etwas Sicht- und Greifbares, das nachdenklich macht und überzeugt.

Auf der Rückseite des Gemeinschaftsblattes der „Apis – Evangelischer Gemeinschaftsverband Württemberg“, war mal eine interessante Geschichte zu lesen:

Der Pastor einer evangelikalen Gemeinde in einer deutschen Kleinstadt war fest davon überzeugt, dass alle Bewohnern seine Gemeinde kennen würden, zumal jedes Jahr eine Zeltmission stattfand. Eine Umfrage ergab, dass nicht einmal 1% der Bewohner die Gemeinde kannten, darunter solche, die in unmittelbarer Nachbarschaft wohnten.

Für den Fall eines solchen „Reinfalls“ hatte der Pastor versprochen, sich beim Bürgermeister zu melden und zu fragen, ob dieser eine Aufgabe für die Gemeinde hätte.

Er hatte eine Aufgabe, nämlich den Marktplatz nach dem jeweiligen Wochenmarkt zu reinigen. In der Woche darauf standen mehrere junge Leute in einheitlicher Kleidung, bewaffnet mit Besen und Schippe bereit.

Auf ihren Overalls stand: „Jesus schafft Ordnung“ und darunter der Name der Gemeinde. Schon eine Woche später kannte jeder in der Stadt die Gemeinde. Die meisten sprachen positiv über die evangelikalen Christen, die sich nicht zu schade waren, den Markplatz aufzuräumen.

Daran wird neuerlich erkennbar, dass Glaube und Tun zusammenwirken müssen. Das Wort Gottes fordert dazu auf, nicht nur Hörer, sondern Täter des Wortes zu sein.

Seit Anbeginn der Christenheit ist diese deshalb durch die unterschiedlichsten Hilfswerke und Werke der Nächstenliebe in Erscheinung getreten, die es bis heute gibt und die zur Verwurzelung des christlichen Glaubens entscheidend beigetragen haben.

Leider ist bei manchem dieser Werke, außer ihrem Namen, kein Bezug zum christlichen Glauben mehr erkennbar. Zur Tat gehört auch das klare und eindeutige Bekenntnis, weil Glaube und Werke zusammenwirken müssen.

Natürlich können nicht alle Christen Pfarrer, Pastoren, Prediger werden oder einen pflegerischen und sonst dienenden, sozialen Beruf ergreifen. Das ist auch nicht nötig, weil es bereits im Alltag eines jeden genügend Gelegenheiten zur tätigen Nächstenliebe und zum Zeugnis gibt. Man muss sie nur finden wollen.

Jörgen Bauer