Mose trat in das Tor des Lagers und rief: Her zu mir, wer dem HERRN angehört! Da sammelten sich zu ihm alle Söhne Levi. Und er sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ein jeder gürte sein Schwert um die Lenden und gehe durch das Lager hin und her von einem Tor zum andern und erschlage seinen Bruder, Freund und Nächsten.

2. Mose 32, Verse 26 und 27

Steht so etwas tatsächlich in der Bibel? Das ist doch eine Aufforderung zum Amok-Lauf! Und Gott soll das angeordnet haben? Das gibt es doch nicht! Gott ist doch ein Gott der Liebe, der macht doch so etwas nicht! Niemals!

Ja, Gott ist ein liebender Gott, das ist richtig, der sehr geduldig, langmütig und freundlich ist, der den Tod des Sünders nicht will, sondern dass er am Leben bleibt, der von Strafe absieht, wenn der Sünder umkehrt und der gerne vergibt, wenn man ihn ehrlich darum bittet.

Die Bibel schildert uns verschiedentlich, dass bei Gott ein Punkt erreicht sein kann, wo er nicht mehr hört, sondern Menschen und Völker dahin gibt. Das sollte uns zu denken geben.

Durch die Herstellung des Goldenen Kalbs und den damit verbundenen Götzendienst – der immer auch Satansdienst ist – war so ein Punkt erreicht. Nur Mose entschlossenes Handeln konnte noch Schlimmeres abwenden und letztlich neuerlich Gottes Segen bewirken.

Deshalb ist das, was in den heutigen Versen steht auch Gottes Wort und Gottes Wille und nicht etwas, was sich ein Gewalt verherrlichender Bibelschreiber aus den Fingern gesogen hat.

Von Mose wird berichtet, dass er eine besonders enge, persönliche Beziehung zu Gott hatte, so wie keiner vor ihm und keiner nach ihm. Mose ist in der Hinsicht im Alten Testament ungefähr das, was im Neuen Testament Jesus Christus ist.

Von Mose wird uns weiter berichtet, dass er sehr demütig war und dass er oft vor Gott für das Volk eingetreten ist, wenn Gott wieder einmal drauf und dran war, das Volk Israel auszulöschen. Mose war alles andere als ein Gewaltmensch.

Wir tun allerdings gut daran, uns hin und wieder den Gerichtsernst Gottes und seinen Zorn über die Sünde ins Bewusstsein zu rufen, auch wenn das so gar nicht in das weichgespülte Gottesbild passt, das uns in mancher sonntäglichen Predigt vermittelt wird und das viele nur allzu gern glauben.

Wenn wir verstehen wollen, was damals geschah, müssen wir den Blick auf den Mann am Kreuz, auf dem Hügel Golgatha, auf Jesus Christus, richten. ER, Jesus Christus, hat sich freiwillig alle unsere Sünde aufladen lassen und damit den Zorn Gottes über die Sünde zu spüren bekommen.

Dass Gott trotzdem ein unendlich Liebender und Gütiger ist, zeigt sich darin, dass sich sein Zorn nicht über uns entlädt, sondern wir frei ausgehen, wenn wir die Heilstat Jesu Christi als auch für uns geschehen, gelten lassen und annehmen.

Und weil Jesus Christus das für uns tat, hat Gott IHN auch erhöht und IHM den Namen gegeben der über alle Namen ist und IHM alle Herrschaft und Gewalt im Himmel und auf Erden und das Weltgericht übertragen.

Dass Gott ein Heiliger und gerechter Gott ist, der uns und unser Tun ernst nimmt und uns deshalb auch zur Verantwortung zieht, wird von vielen nicht verstanden. Den Ernst Gottes bekam selbst ein Mose zu spüren, der wegen eines öffentlich geäußerten Zweifels an Gott, nicht ins gelobte Land kam, sondern vorher sterben musste.

Mir fällt da manche törichte Rede ein, wonach „die Kirche“ den Leuten Schuld und Sünde einreden musste, um sie gefügig zu machen und unter Kontrolle zu halten. Etwa so wie ein Arzt, der einem eine Krankheit einredet, um daran verdienen zu können. Das mag es gegeben haben; die Lage ist aber tatsächlich viel ernster.

Wenn man darüber nachdenkt, wird, mir jedenfalls, ganz klar, dass nur ein Gott überzeugend, vertrauens- und anbetungswürdig ist, der so wie unser Gott ist, der eine klare Linie hat und mit aller und letzter vollkommener Konsequenz zwischen Gut und Böse, Richtig und Falsch, scheidet, unterscheidet und trennt.

Deshalb müssen auch wir uns entscheiden, entweder für oder gegen IHN. Ein Dazwischen gibt es nicht. Es geht um Ewiges Leben oder Ewigen Tod. Das lasst und mit großem Ernst bedenken.

Jörgen Bauer