Denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.

Römer 8, Vers 21

Jeder kennt das Lied und hat es auch schon mitgesungen:

“So ein Tag so wunderschön wie heute, so ein Tag, der sollte nie vergehn!”

Und es gibt solche schönen Tage und beglückende Erlebnisse, von denen wir uns wünschen würden, dass sie nie vorübergehn. Aber sie lassen sich nicht festhalten. Die Zeit fließt unbarmherzig dahin bis der Punkt kommt, an dem wir, in des Wortes totaler Bedeutung, tatsächlich keine Zeit mehr haben.

Die ganze Welt ist, obwohl es auch immer wieder zum Frühling und zu neuem Leben kommt, langfristig auf Zerfall und Vergänglichkeit angelegt. Und wie viel Kraft und Energie müssen wir aufwenden um dem Zerfall entgegenzuwirken. Ohne ständige Pflege und erhaltende Maßnahmen ginge alles den Bach runter.

Auch wir altern ununterbrochen, und jedes Foto von uns ist immer nur eine Momentaufnahme. Und weil ständig alles im Fluss ist, gilt das überhaupt
für Fotos aller Art. (Deshalb sehen wir auch auf den ältesten Fotos immer am
jüngsten aus.)

Auch wenn uns das “normal” vorkommt, weil wir nichts anderes kennen,
spricht das Wort Gottes hier von der “Knechtschaft des vergänglichen Wesens” unter der die ganze Schöpfung seufzt und sich ängstigt und auf den Tag wartet, an dem die Kinder Gottes offenbar werden.

Und das ist eine Knechtschaft, gegen die manche ganz verzweifelt
ankämpfen, in dem sie, um jeden Preis, jung bleiben wollen.

Angst herrscht auch in der Tierwelt, in der das Gesetz von Fressen und
Gefressenwerden herrscht, und wo man deshalb ständig auf der Hut sein muss.

Im übertragenen Sinne gilt das auch innerhalb der Menschheit. „Homo homoni lupus“, der Mensch ist des Menschen Wolf, wie die Römer sagten.

Als ich in einem Wildpark einmal in die ängstlichen und misstrauischen Augen eines Wolfsrudels blickte, spürte ich ganz deutlich etwas von der “Angst der Kreatur”. Wölfe sind tatsächlich sehr scheue Tiere und keine “gefräßigen Bestien” – sie müssen, entsprechend ihrer Natur, aber von etwas leben und dabei auf der Hut sein, “damit sie nicht der Jäger holt, mit dem Schießgewehr”.
(Nachdem zu viele „geholt worden sind“, stehen sie jetzt unter Naturschutz – ich weiß aber nicht, ob das die Wölfe auch wissen, und wenn, ob sie darauf vertrauen können.)

Im Wort Gottes ist nun aber etwas Tröstliches und Hoffnungsvolles zu lesen, nämlich, dass es dabei nicht bleiben wird, sondern dass diese Knechtschaft,
mit der wir uns weitgehend abgefunden haben, ein Ende haben wird,
nämlich an dem Tag der Wiederkunft Jesu Christi, bei der auch offenbar werden wird, wer wir, als Christen, sind und wo auch die Toten auferstehen werden, die in Christus entschlafen sind.

Das alles ist unvorstellbar. Aber Gott verbürgt sich in seinem Wort dafür, dass es so ist. Deswegen sind wir Christen Protestleute gegen Tod und Vergänglichkeit in dem wir der Welt gegenüber diese frohe Botschaft bezeugen und in das Reich Gottes einladen.

Jörgen Bauer