Tu wohl deinem Knecht, dass ich lebe und dein Wort halte. Öffne mir die Augen, dass ich sehe die Wunder an deinem Gesetz. Ich bin ein Gast auf Erden; verbirg deine Gebote nicht vor mir. Meine Seele verzehrt sich vor Verlangen nach deinen Ordnungen allezeit.

Psalm 119, Verse 17 – 20

Der Psalm 119, auch als das “Güldene ABC” bezeichnet, ist der längste Psalm
im Alten Testament und bestand ursprünglich aus einem einzigen Satz,
ohne Satzzeichen, weil man diese zur Zeit des Alten Testaments noch nicht
kannte. Auch die Verseinteilung ist relativ neu. Sie geht auf den gelehrten Pariser Buchdrucker Robert Stephanus zurück, der diese erstmals 1551 verwendete.

Was beim Psalm 119 auffällt ist, dass der Schreiber gar nicht damit aufhören kann, Gott wegen seiner Gebote und herrlichen Ordnungen mit überschwänglichen Worten zu loben und zu preisen, von denen er gar nicht genug bekommen kann, über die er Tag und Nacht nachsinnt und die für ihn ein großer Schatz und Reichtum sind, den er nicht missen möchte.

Der Psalmist hatte erkannt, dass Gottes Gebote und Ordnungen uns nicht einschränken, sondern Freiheit und Sicherheit garantieren. Dem Psalmist war eines klar: Je besser er Gottes Gebote und Ordnungen kennt und beachtet um so besser lässt es sich leben.

Eigentlich ganz klar:

Nur wenn sich alle an die Verkehrsregeln und Gebrauchsanleitungen für ihre Autos halten, kann man die Freiräume genießen, der der Individualverkehr bietet. Wenn niemand auf die Idee kommt, statt auf der rechten Straßenseite, links, oder gar neben der Straße oder querfeldein zu fahren oder im dichten Berufsverkehr die rote Ampel zu missachten oder einen Benziner, entgegen der Gebrauchsanleitung, mit Diesel zu betanken, gibt es keine Probleme.

Und kein vernünftiger Mensch wird sich durch das Einhalten dieser Regeln, in seiner Freiheit beeinträchtigt fühlen. Zum Ende der automobilen Freiheit käme es nämlich dann, wenn man alle Regeln missachten und stattdessen vorsätzlich das Falsche täte.

Diese Einsicht bereitet allerdings Schwierigkeiten, wenn es um Gottes gute
Gebote für unser Leben geht. Der Widersacher will uns hier ständig einblasen, dass uns Gottes Gebote daran hindern, das Leben in vollen Zügen zu genießen.

Und so wie Adam und Eva, mit den bekannten Folgen, darauf hereingefallen sind, lassen auch wir uns, als Nachkommen von Adam und Eva und damit mit deren Defiziten behaftet, herzlich gerne für dumm verkaufen und halten uns vielleicht sogar noch für besonders clever, wenn wir Gottes Gebote
missachten.

Um vor Schaden bewahrt zu bleiben, tun wir uns deshalb selbst den größten
Gefallen, wenn wir Gottes Gebote ernst nehmen und beachten. Dazu ermutigt uns der Psalm 119.

Jörgen Bauer