Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe
ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und entzieh dich nicht
deinem Fleisch und Blut.

Jesaja 58, Vers 7

Alles was wir sind und haben, kommt von Gott als dem Geber aller guten Gabe. Von daher ist es richtig, wenn wir von dem, was wir empfangen haben, an die weitergeben, die in Not geraten sind.

Der obige Vers erfreut sich bei Sozialpredigern einer gewissen Beliebtheit, weshalb immer etwas näher hingeschaut werden muss. Ursprünglich waren diese Worte an das Volk Israel gerichtet.

In Verbindung mit den Geboten der Nächsten- und Feindesliebe und der Tatsache, dass alle Menschen als Geschöpfe und Ebenbilder Gottes ein Fleisch und Blut sind, ist es richtig, Flüchtlingen und Verfolgten aus ihren Nöten herauszuhelfen.

Das ist die eine Seite.

Die andere ist die, dass Gott kein Gott der Unordnung, sondern ein Gott des Friedens ist, der will, dass es geordnet zugeht, weil Unordnung zu Unfrieden führt (1. Korinther 14, 33).

Kürzlich war im Autoradio von einem Flugblatt zu hören, mit dem in einer Kleinstadt in einem Nachbarkreis gegen eine geplante Flüchtlingsunterkunft protestiert wurde. Eine Gutmenschin rief hier sofort eine Gegenaktion ins Leben, in welcher kundgetan wurde, wie sehr man sich auf die Flüchtlinge freue und dass diese herzlich willkommen seien.

Da dachte ich bei mir, dass man nicht gleich übertreiben muss, zumal man nicht wissen kann, wie lange die Bewillkommnungseuphorie anhält, die sich bei der wankelmütigen Volksmeinung auch mal schnell ins Gegenteil verkehren kann. Und wenn alles auf einer Linie liegt, so wie es jetzt den Anschein hat, wird ohnehin irgendwo gelogen.

Was not tut ist deshalb emotionslose Sachlichkeit und Nüchternheit. Also keine moralisierende Gutmenschentümelei, bei der man sich wegen seines maßlosen Helfersyndroms als bessere Menschen fühlt und vorwurfsvoll anklagend denen ein schlechtes Gewissen machen will, die kühlen Kopf bewahren.

Den Hungrigen das Brot zu brechen, den Elenden bei sich aufzunehmen und zu kleiden, heißt nicht, sein eigenes Haus aufzugeben um es den Notleidenden zu überlassen.

Von daher ist es unverantwortlich und konzeptionslos nichts gegen die Anreize für Trittbrettfahrer aller Art zu unternehmen, wobei nicht erkennbar ist, was wir uns alles an sozialem Sprengstoff ins Land holen und inwieweit das Land dabei islamisch unterwandert wird. Letzteres ist eine ernstzunehmende Gefahr, die in bodenloser Naivität negiert wird.

Hier ergeben sich Spannungsfelder in denen wir als Christen stehen, wenn wir helfen wollen, ohne uns dabei überrumpeln zu lassen oder selbst aufzugeben.

Aber es gibt dabei noch etwas wichtiges zu bedenken: Als Christen wissen wir vom Brot des Lebens, Jesus Christus. Auch das ist für die Hungrigen der Welt bestimmt. Mit diesem Brot ließ sich aller Hunger stillen und alle Probleme lösen.

Wir wollen Gott hier nur um Weisheit für uns und die Verantwortlichen bitten und besonders darum, dass wir in die Lage versetzt werden vom Brot des Lebens weiterzugeben.

Jörgen Bauer