Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf.

1. Korinther 10, Vers 23

Wenn die Sprache auf den Glauben kommt, ist manchmal zu hören, dass man
damit noch warten möchte. Zuerst das Leben genießen, und dann, wenn man
alt geworden ist und nicht mehr viel zu erwarten hat, in die Kirche gehn.
Das deshalb, weil man sein Leben nicht unter der Herrschaft von Verboten
verbringen möchte, mit der viele den christlichen Glauben verbinden.

Abgesehen davon, dass so etwas überhaupt nie funktionieren kann, weil wir nicht wissen, wieviel Zeit uns Gott noch zur Entscheidung lässt und weil
Glaube nicht machbar, sondern ein Geschenk Gottes ist, hat Glaube nichts
mit Verboten, dafür aber um so mehr mit Freiheit und einem erfüllten Leben
zu tun.

Paulus schreibt deshalb treffend, “Alles ist euch erlaubt!” Es gibt keine
Vorschriften für ein “christliches Lebens”. Christentum hat nichts mit Moralisieren, hinsichtlich dessen “was man tut” bzw. “nicht tut”, zu tun.

“Zur Freiheit hat euch Christus befreit, werdet nicht wieder zu Knechten”,
und “wo der Geist des Herrn ist, das ist Freiheit”, lesen wir an anderer Stelle. Im Neuen Testament ist überhaupt viel von der Freiheit des Christenmenschen die Rede.

Die christliche Freiheit darf allerdings nicht als Aufruf zur Anarchie und Zügellosigkeit, “als Deckmantel für die Bosheit”, missverstanden werden, wie
Petrus schreibt.

Die Grenzlinie liegt in dem, alle 10 Gebote zusammenfassenden Liebesgebot, wonach wir Gott über alle Dinge lieben, fürchten und vertrauen und unseren Nächsten wie uns selbst lieben sollen. Die Freiheit des Christenmenschen wird durch das Beachten dieser Grundregel garantiert. Deshalb bedeutet Gott dienen – Freiheit!

Wir müssen deshalb prüfen, ob das, was wir zu tun beabsichtigen zum Guten dient und aufbaut. Die Frage kann hier sein, ob mich das, was ich tun möchte, näher zu Christus führt oder von ihm wegbringt.

Der Theologieprofessor Thielicke wurde von seinen Studenten einmal gefragt: “Herr Professor dürfen wir als Christen an einer Faschingsveranstaltung teilnehmen?”

Darauf der Professor: “Woher soll ich das wissen, das müsst ihr selbst wissen. Wenn ihr morgen früh aber eine Andacht halten sollt, wird diese dann durch die Teilnahme an der Faschingsveranstaltung besser sein?” Daraufhin
gingen die Studenten nicht zur Faschingsveranstaltung.

Jörgen Bauer