Jesus Christus betet im Hohepriesterlichen Gebet:
Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.

Johannes 17, Vers 17

Verschiedentlich wird zwischen einem Christusglauben und einem Bibelglauben unterschieden, wobei der Eindruck entsteht, dass es nicht darauf ankommt, allen Aussagen der Bibel zu glauben – die dabei als “papierner Papst” bezeichnet wird – weil allein der Glaube an Jesus Christus zählt.

Diese Sichtweise ist bequem, sie macht tiefgründiges theologisches Nachdenken überflüssig und kommt vor allem ökumenischen Bestrebungen entgegen. Denn wenn man weiter in diese Richtung geht, kann man Jesus am Ende in allen Religionen „entdecken“, und an solchen Versuchen fehlt es nicht.

Die künstliche Trennung zwischen Bibel- und Christusglauben wird durch
folgende Überlegungen allerdings gleich wieder ad absurdum geführt:

In der Bibel offenbart sich Gott. Wir erfahren das was notwendig ist um die Welt und Gottes Heilsplan zu verstehen. Erst durch die Bibel lernen wir Jesus Christus überhaupt erst kennen. Und was ganz wesentlich ist: Wer an Gott glaubt, der glaubt auch seinen Mitteilungen, Warnungen und Zusagen, und das können wir nur in der Bibel nachlesen.

Die Bibel hebt deshalb darauf ab, dass wir dem Wort Gottes nicht nur glauben sondern auch an diesem orientieren. Da lesen wir: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege“. Der Psalmist kann gar nicht genug bekommen vom Wort Gottes. „Er freut sich wie einer, der große Beute macht“ (Psalm 119).

Jesus betet: Erhalte sie in der Wahrheit, dein Wort ist die Wahrheit, und Jesus möchte, dass man sein Wort hört, diesem vertraut, darauf baut und damit IHM glaubt. Das Wort Gottes wird als Hammer bezeichnet, der Felsen zerschmettert und unfehlbar das ausrichtet, wozu Gott es sendet.

Da lesen wir nichts relativierend Abwertendes, wie z.B. etwas von der „Knechtsgestalt des Wortes“. Ganz im Gegenteil: Es ist schärfer als ein zweischneidiges Schwert (Hebr. 4,12).

Durch das Selbstzeugnis der Bibel setzt sich dieses selbst absolut und stellt sich als ein lebendiges Wesen, als eine Autorität, dar. Das Wort Gottes ist wie ein Löwe, dessen Kraft nicht von unserer Hilfe und Zustimmung abhängt. Wer sind wir, dass wir am Wort Gottes Abstriche machen könnten?

Es ist richtig, dass wir nicht an die Bibel, wie an einen Fetisch glauben. Wir glauben auch nicht an Verkehrsschilder und Wegweiser, sondern an die
Botschaft, die sie übermitteln. Und so glauben wir an Gott und unseren Herrn und Heiland Jesus Christus, und die Folge dieses Glaubens ist, dass wir auch dem glauben, was er uns sagt. Und das steht nun mal in der Bibel, als der Heiligen, vom Geist Gottes inspirierten Schrift.

Auf diesen Glauben legt Gott den allergrößten Wert. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Bibel. „Ohne den Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen“, ist da unter anderem zu lesen.

Christusglaube und Bibelglaube gehen deshalb Hand in Hand und lassen sich nicht auseinanderdividieren. Dabei wird nicht vorausgesetzt, dass wir alles verstehen und in allem immer einer Meinung sind.

Und die Aussagen der Schrift sind auch nicht gesetzlich zu verstehen, weshalb sie unterschiedlich gewichtet werden, wobei es auf ihre Nähe zu Jesus Christus, als der Mitte der Schrift, ankommt, wobei aber alle Aussagen der
Schrift wichtig sind und keine überflüssig ist.

Im Übrigen gilt, dass das Wachsen im Glauben bei jedem anders verläuft, was ebenso für den Stand des Erkennens und Verstehens gilt.

Gott segne sein Wort an unseren Herzen.

Jörgen Bauer