Des Menschen Zorn tut nicht, was vor Gott recht ist.

Jakobus 1, Vers 20

Es gibt wirklich Dinge, bei denen man in einen saumäßigen (das ist bei uns
eine weitere “grammatikalische” Steigerungsform) Zorn geraten kann, bei dem man regelrecht ausrasten könnte. Ich denke, jeder kennt das aus eigener Erfahrung.

Zum Glück haben sich die meisten dabei immer noch soweit unter Kontrolle,
dass es zu keinen Tätlichkeiten kommt. Aber kernige Verbalinjurien reichen
auch schon aus um weitreichende Folgen zu bewirken.

Beim Wüterich kommt es zu einer Wahrnehmungsverengung, bei welcher der klare Blick vorübergehend verlorengeht. Es kommt, wie in einem Rausch, zu irrationalen Aussagen und Reaktionen. Und damit ist klar, dass Zorn immer zu einem ungerechten Verhalten führt.

Setzt dann der klare Verstand wieder ein, bedauert der Wüterich dann oftmals sein Verhalten, und da sollte man die Sache klären und ihm vergeben und nicht alles was er gesagt hat, für bare Münze nehmen, weil sich daraus lebenlange Feindschaften ergeben können.

So etwas gibt es nämlich auch, dass jemand jahrzehntelang nicht vergessen kann, was ihm einer irgendwann einmal “angetan” hat. Solches kann “gepflegt” und sogar an die Nachkommen weitergegen werden. Und das ist dann ebenso Unrecht, wie der Zorn.

Gibt es eigentlich auch einen “gerechten Zorn”? Ich denke schon. Dieser
konnte in einer, mit Unmut verbundenen, entschiedenen Ablehnung einer
unguten oder bösen Sache bestehen, wobei der klare Blick erhalten bleibt.

Vielleicht ist der Zorn Gottes, von dem die Bibel spricht, so eine Art von Zorn?

Wie kann man aber nun vor ungerechtem Zorn bewahrt werden?

Ich glaube, dass das mit dem Wachstum im Glauben zusammenhängt. Wer
Wurzeln in der Ewigkeit schlägt, kann vieles gelassener sehen. Zorn ist nämlich auch ein Zeichen von Schwäche. Wer in Zorn gerät zeigt damit an,
dass er von einer Sache überfordert ist.

Wer auf einem festen Glaubensfundament steht und deshalb ein anderes
Wertesytem hat und deshalb seinen Mitmenschen mit Liebe und Verständnis begegnen kann, ist weniger anfällig für Überforderungen und wird mit Zorn und Wut leichter fertig.

Aber daran müssen wir ein Leben lang arbeiten.

Deshalb gilt es fest im Wort Gottes und im Gebet zu bleiben, damit uns der
Heilige Geist lenken und leiten und von Erkenntnis zu Erkenntnis führen kann.

Jörgen Bauer