Dort schrien die einen dies, die anderen das, und die Versammlung war in
Verwirrung, und die meisten wussten nicht, warum sie zusammengekommen
waren.

Apostelgeschichte 19, Vers 32

Altbundespräsident Johannes Rau – wegen seines christlichen Glaubens, auch als “Bruder Johannes” apostrophiert – konnte nach dem Verlauf und dem Ergebnis einer Sitzung oder Zusammenkunft befragt, lapidar antworten:
“Apostelgeschichte 19, Vers 32.

Damit war klar, dass ergebnislos leeres Stroh gedroschen wurde, und wenn man die Debatten heute und früher verfolgt hat man den unabweislichen Eindruck, dass “Apostelgeschichte 19, Vers 32” nicht nur in unseren Tagen die Regel zu sein scheint, sondern dass es noch gar nie anders war.

Das dürfte daran liegen, dass tatsächlich keiner bereit und willens ist, von
seinem Standpunkt abzurücken. Das kann man natürlich nicht offen sagen,
weil es dann überflüssig wäre, dass man überhaupt zusammenkommt. Man
möchte aber trotzdem seinen guten Willen zeigen, in dem man vorgibt nach
Lösungen zu suchen.

Und dazu gibt es eine Menge von Verschleierungstaktiken, und dazu werden
Unterausschüsse, Arbeits- und Expertengruppen usw. gegründet bzw. beauftagt, die dann teure Expertisen und Gutachten im Buchformat verfassen, die dann wiederum Gegenstand weiterführender Beratungen sind.

So braucht man nichts wirklich zu entscheiden, sondern kann immer darauf
verweisen, dass man intensiv an einer Lösung arbeitet. Und wenn man dann doch eines Tage zu einem Ergebnis kommt, dann ist das äußert mager und so
formuliert, dass es jeder seinen Vorstellungen entsprechend interpretieren kann.

So geht es in der Welt zu. Und wie ist es unter Christen?

Jesus sagt: “Eure Rede aber sei: Ja, ja, nein nein. Was drüber ist, ist von Übel.” Matthäus 5, 37. Jesus ist für klare und eindeutige Aussagen, ohne taktische Vernebelungs- und Hinhaltemanöver.

Derzeit gibt es in der evangelikalen Welt eine Kontroverse in Sachen “Homoehe”. Präses Michael Diener steht zwar grundsätzlich zu der biblischen Bewertung der Homosexualität, meint aber, dass man die Bibel unterschiedlich lesen könne, so dass der Einzelne auch zu dem Ergebnis
kommen könne, dass seine Homosexualität “gottgewollt” und damit akzeptiert ist.

Die moderate und gefällige Auffassung von Präses Diener hat durchaus etwas
für sich und findet deshalb auch reichlich Zustimmung.

Der bekannte Pfarrer und Prediger Ulrich Parzany ist völlig gegenteiliger Meinung. Gottes Wort darf nicht der Beliebigkeit preisgegeben werden.
Entweder ist die Homosexualität gottgewollter Teil der Schöpfungsordnung
oder nicht. Ein Zwischending gibt es nicht. Also nur ja oder nein. Und wenn
es um eine klare Entscheidung geht, man auf der einen Seite zwar das eine
tun aber das andere nicht lassen will, droht zwangsläufig eine Spaltung.

Und hier ist dann die Frage, soll man es mit dem Wort Gottes so genau nehmen oder muss man um der “Liebe willen” auch über das eine oder andere
hinwegsehen können?

Persönlich meine ich, dass sich die Kirche deshalb in einem so desolaten Zustand befindet, weil man schon über viel zu viel “um der Liebe willen”
hinweggesehen hat. Versuchungen die zum Abfall führen haben es an sich,
dass sie “süß wie Honig” sind und in aller Unschuld daherkommen.

Es bleibt aber dabei, dass Gott allein die Verbindung zwischen Mann und Frau gesegnet hat. Eine Kirche die etwas anderes tut ist nicht länger Kirche
Jesu Christi! Was soll das dümmliche Argment, dass Jesus nichts gegen die
Homosexualität gesagt hat? Jesus hat sich auch nicht zur Atomkraft und
Energiewende geäußert, aber er hatte kein Problem damit, dass sich große
Teile der Jünger von ihm abwandten, weil sie mit seiner Rede nicht einverstanden waren. Also die Einheit nicht der Irrlehre vorziehen.

Jörgen Bauer