So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort
Christi.

Römer 10, Vers 17

In der letzten Samstagsausgabe unserer Tageszeitung, las ich – zu meiner
Überraschung – dass während der Ferienzeit auch dieses Jahr wieder über Literatur gepredigt werden wird.

Unter der Überschrift “Dichterwort von der Kanzel” wurden die einzelnen
Pfarrerinen und Pfarrer vorgestellt, die unter anderem über “Tevje, dem
Milchmann”, über die Novelle “Die Entdeckung der Currywurst”, das Buch
“Ronja Räubertocher”, den Kriminalroman “Löwen wecken” und andere
literarische Schöpfungen predigen.

Da ich nicht weiß, was die einzelnen Pfarrerinnen und Pfarrer aus diesen
literatischen Werken machen, will ich hierüber kein Urteil abgeben, zumal
das Wort Christi unmittelbar Bezug auf unser Leben nimmt, weshalb sich
auch aus den Aussagen von Romanen Bezüge zum Evangelium herstellen
lassen.

Ich denke hier an den Abenteuerschriftsteller Karl May, der in seine Romane
immer sein christliches Bekenntnis einfließen ließ. Oder an das Buch “Lasst uns
ein Apfelbäumchen pflanzen – es ist soweit” von Hoimar von Ditfurth, in
welchem er die menschliche Natur beschreibt, die auffällig mit dem biblischen
Menschenbild, als einem Sünder übereinstimmt, der aus seiner Verlorenheit
von selbst nicht herauskommt.

Die Predigt sollte aber in allererster Linie aus dem Wort Christi kommen, in
dem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen liegen. Ich halte es
deshalb für besser, wenn aus dem Wort Christi auf das Geschehen in der
Welt und unser Dasein geschlossen wird, als umgekehrt, über Romane, Verbindungen zum Wort Christi herzustellen.

Und wenn ich von Predigten über Literatur lese, denke ich an philosophische
Betrachtungen mit christlichem Anstrich, die durchaus einen gewissen Unterhaltungswert haben können, aber niemanden zu Christus, als unseren persönlichen Heiland und Erlöser führen.

Ich jedenfalls spüre ganz deutlich den fundamentalen Unterschied zwischen
christlich gefärbten Allgemeinplätzen und einer geistgeleiteten Predigt in
der Christus selbst durch sein Wort zu mir spricht, das mich trifft und Kraft
für’s Leben gibt.

Deshalb wollen wir daran festhalten:
“So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort
Christi!”

Jörgen Bauer