Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart. Ja, Vater; denn so hat es dir wohlgefallen.

Matthäus 11, Verse 25 und 26

Es geht hier um zwei Gruppen von Menschen. Einmal um die Klugen und Weisen und einmal die “Unmündigen”.

Unter den Klugen und Weisen könnte man die Intellektuellen, die Gebildeten,
verstehen, wobei hier eher diejenigen gemeint sein dürften, die sich selbst
für klug und gebildet halten und meinen alles zu wissen und beurteilen zu können.

Denen stehen, als Gegensatz, die “Unmündigen” gegenüber. Damit sind ursprünglich die Kinder gemeint, die noch nicht volljährig sind oder geistig
noch nicht auf der Höhe eines erwachsenen Menschen stehen.

Im heutigen Text dürften mit den “Unmündigen” aber die gemeint sein, die Gott gegenüber wie Kinder geblieben sind. Jesus sagt an anderer Stelle, dass wir wie die Kinder werden müssen, wenn wir das Reich Gottes erlangen wollen. Kinder zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihren Eltern blind vertrauen. Genau so sollen wir auch Gott vertrauen.

Martin Luther sagte das so: Den Menschen gegenüber ein Mann, Gott gegenüber ein Kind! Auch Jesus verhielt sich seinem himmlischen Vater
gegenüber, wie ein Kind. Sich Gott gegenüber wie ein Kind zu verhalten ist
also kein Zeichen von Schwäche.

Nur dann, wenn wir Gott gegenüber offen, wie die Kinder bleiben, gelangen wir
zu Erkenntnissen, die denen verborgen bleiben, die sich selbst für klug halten und aus dieser Haltung heraus alles ablehnen, was nicht in ihr intellektuelles Weltbild passt.

Das war damals nicht anders als heute.

Deshalb steht es Christen gut zu Gesicht, wenn sie sich nicht als klug und weise ansehen, sondern immer wieder erkennen, dass sie nichts wissen und deshalb ganz auf Gott gewiesen sind, der zur rechten Zeit die nötige Erkenntnis schenkt.

Jörgen Bauer