Der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder!

Psalm 90, Vers 3

Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod.

1. Korinther 15, Vers 26

Auch hier ist etwas, was nach “Widerspruch” aussieht.

Es geht um den Tod und das Sterben, wobei es so ist, dass Gott die
Menschen sterben lässt, ihrem Leben eine Ende setzt und sogar den Todesengel schickt – und dann lesen wir Gegenteiliges, nämlich dass der Tod der Feind Gottes ist, der von Jesus besiegt wurde.

Wie passt das zusammen?

Am Besten fängt man ganz von vorne an, wo Gott den ersten Menschen im
Paradies sagt, dass das Essen von der verbotenen Frucht den Tod zu Folge hat.

Mit dem Essen der verbotenen Frucht, mit dem Unglauben gegenüber Gottes
Wort und dem Seinwollen wie Gott, kam der Tod in die Welt, und seitdem ist der Tod der Sünde Sold, wie es in der Schrift heißt.

Die Sünde trennt von Gott als der Lebensquelle, und seit dem Sündenfall ist die Schöpfung deshalb dem Tod und der Vergänglichkeit anheimgefallen,
weshalb auch wir, selbst wenn wir Christen sind, sterben müssen.

Der Tod ist und bleibt aber ein Fremdkörper, also etwas, was ursprünglich nicht in Gottes sehr gute Schöpfung gehörte, weshalb der Tod, seinem Wesen nach, ebenso wie die Sünde, ein Feind Gottes ist.

Gott ist ein Freund des Lebens, des Kreativen, aber kein Gott des Todes und damit des Destruktiven.

Durch die Trennung von Gott, steht der natürliche Mensch allerdings unter dem Zorn Gottes, wobei der Tod erst und nur dann tätig werden kann, wenn es Gott bestimmt und zulässt.

Und damit ist es Gott, der unser Leben beendet, wobei es Gott auch
möglich wäre, Seinen Lebensodem zurückzunehmen, ER also nicht auf den
Tod angewiesen ist.

In Psalm 90, Vers 7 heißt es:

“Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen, und dein Grimm, dass wir so plötzlich dahin müssen.”

In Hesekiel 33, Vers 11 steht dann etwas ganz anderes:

“So wahr ich lebe, spricht Gott der HERR: ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehre von seinem Wege und lebe.”

Obwohl Gott den Tod und das Sterben zulässt, ist ER trotzdem kein Freund
des Todes und im Eingangsvers zur heutigen Betrachtung, spricht Gott nach dem Sterben, “kommt wieder Menschenkinder”.

Gott ist hier wie ein Vater, der aufgrund seiner absoluten Gerechtigkeit Strafe verhängen und uns die Folge der Sünde tragen lassen muss, das aber nur ungern tut, wobei IHM das Mittel, dass dazu eingesetzt wird, von Herzen zuwider ist.

Aber was können wir dafür, dass Adam und Eva von der verbotenen Frucht
gegessen haben? Ist Gott da nicht ungerecht?

Man kann sich das so vorstellen, dass alle Nachkommen die falsche Grundhaltung der ersten Menschen übernommen haben, weshalb man von “Erbsünde” oder besser “Ursünde” spricht, die das menschliche, gegen Gott gerichtete Verhalten von Grund auf prägt und von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Vergleichbar ist das mit Eltern, die das große Vermögen der Familie
in einer so nachhaltigen Weise verprasst haben, dass die Nachkommen den angerichteten Schaden nie mehr ausgleichen können.

Der einzige der den Schaden ausgleichen kann ist Gott selber, der dazu seinen Sohn in die Welt gesandt hat. Und so lesen wir im Römerbrief, dass so, wie durch einen Menschen der Tod in die Welt gekommen und zu allen Menschen durchgedrungen ist, durch Christus das Leben wiedergebracht wurde.

Der Preis für den Abfall von Gott hat Jesus bezahlt und dadurch Teufel,
Tod und Hölle besiegt, weshalb der Tod keine Macht mehr über uns hat,
wenn wir zu Jesus gehören. Unser Sterben trennt uns dann nicht mehr
von Gott und seinem Sohn, sondern ist das Tor in ein neues Leben in
der Gemeinschaft mit IHM.

In der Adventszeit wollen wir uns deshalb auch neuerlich bewusst machen, was uns durch die Geburt dieses Kindes, der an Weihnachten gedacht wird,
geschenkt wurde.

Anmerkung:

Der “moderne” und damit natürliche Mensch, der “wissenschaftlich gebildet”
ist, wird die Geschichte vom Sündenfall als “Märchen” abtun. Ich bin aber
davon überzeugt, dass uns hier reale Sachverhalte, möglicherweise in einer
bildhaften Sprache, vermittelt werden. Die Bibel und das gesamte Evangelium ergeben nur dann einen Sinn, wenn es den Sündefall tatsächlich gegeben hat.

Jörgen Bauer