Welche ich liebhabe, die weise ich zurecht und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!

Offenbarung 3, Vers 19

“Zurechtweisen” und “Züchtigen” – sind das nicht “Unworte”? Jedenfalls dann,
wenn man den derzeitigen Zeitgeist zugrunde legt, wo es nach dem Motto
“Allen wohl und niemand wehe” geht, und wo in der Amtskirche ein Wohlfühlevangelium gemäß dem Grundsatz, “Seid nett zueinander, Gott liebt euch alle”, Konjunktur hat.

Von Jesus, an dessen Aussagen wir uns orientieren sollten, sind da ganz andere Töne zu hören.

Der heutige Vers ist in dem Sendschreiben enthalten, das an die “lauwarme” und selbstgefällige Gemeinde in Laodizea gerichtet ist, die manche Ähnlichkeit mit dem aufweist, was bei uns heutzutage anzutreffen ist.

Jesus redet Klartext. Er sagt, bei aller Liebe, auf was es ankommt, wenn es letztlich um ewiges Leben oder ewigen Tod geht. Da nannte er die Pharisäer
und Schriftgelehrten, “getünchte Gräber”, “Heuchler”, “Narren” und “Blinde”.
Damit sollten die so Angesprochenen allerdings nicht platt gemacht, sondern
zur Besinnung gebracht werden.

Uns, als unvollkommenen Menschen, steht es allerdings nicht zu, unsere Mitmenschen in dieser Weise anzureden oder so zu beurteilen. Was uns aber ansteht ist, das Evangelium vollständig zu bezeugen und dabei die harten Aussagen nicht auszulassen, wie es leider nur allzuoft geschieht, wenn man den Menschen mehr als Gott gefallen will.

Für die Menschen unbequeme Aussagen, werden dabei als “Drohbotschaft”, “Lieblosigkeit” usw. abgetan. Und aus Furcht davor,
als “lieblos” zu gelten oder der Spaltung bezichtet zu werden, hält sich dann auch mancher zurück, der es eigentlich besser wissen müsste.

Aber ist es nicht noch viel liebloser jemanden nicht vor einem Minenfeld oder einer sonst lebensgefährlichen Situation zu warnen oder ihn nicht daran zu hindern volltrunken Auto zu fahren?

Wenn Jesus zurechtweist und züchtigt – uns also Denkzettel verpasst – dann geschieht dies aus Liebe, damit wir uns besinnen, vom Falschen lassen und
wieder zum IHM umkehren.

Deshalb wünsche ich uns allen den Mut, auch unbequeme Dinge, wie die von Hölle und ewiger Verdammnis nicht zu verschweigen. Wir wollen Gott bitten, dass er uns dazu die Weisheit schenkt, die Dinge so zu sagen, dass sie als
Hilfe und nicht als überhebliche Besserwisserei, “Nötigung” oder “Drohung” wahrgenommen werden.

Jörgen Bauer