Jesus antwortete ihm: Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach! Als der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt davon; denn er hatte viele Güter.

Matthäus 19, Verse 24 – 26

Es geht hier um die Geschichte vom reichen Jüngling, der deutlich spürte, dass ihm, trotz seines Reichtums, mit dem ihm alle Möglichkeiten offenstanden, etwas ganz Entscheidendes fehlte, weshalb er zu Jesus kam.

Mit dieser Erfahrung steht der reiche Jüngling nicht allein. Diese Erfahrung
wird bis heute gemacht: Man hat zwar schon alles oder alles erreicht, was man sich vorgenommen hat – aber man spürt: das ist es nicht, das kann nicht schon alles gewesen sein, es muss noch mehr geben.

Bei vielen führt das zu der Spirale, “immer noch besser, schneller, höher, schöner”, weil man glaubt, dadurch dieses “Mehr”, “das es noch geben muss” zu erlangen. Tatsächlich ist man aber zu einem Süchtigen geworden, der einem Phantom nachjagt.

Manche werden davon auch depressiv oder bekommen die Midlife-crisis.

Als Heiland und Arzt erkennt Jesus woran der Jüngling krankt:

Er hält mit beiden Händen so verbissen an seinem Reichtum fest, dass er keine Hand mehr für etwas anderes frei hat. Dem Jüngling kann nur geholfen werden, wenn er loslässt, sich dadurch frei macht und dabei entkrampft.

Sich von seinem Reichtum zu lösen, wäre im Falle des reichen jungen Mannes die für diesen passende Therapie gewesen. Aber er kann nicht loslassen und geht deshalb betrübt davon.

Was speziell für den reichen Jüngling das Richtige gewesen wäre, kann allerdings nicht verallgemeinert werden. Es wäre also ein Trugschluss aus der Geschichte, die sich hier zugetragen hat, zu folgern, dass wir jetzt alle unser Hab und Gut unter den Armen verteilen müssten.

Was bei dem einem der Reichtum ist, können bei einem anderen völlig andere Dinge sein, die ihn binden und von Gott trennen, weil sie zum ausschließlichen Lebensinhalt geworden sind. Es geht darum loszulassen um für Gott und
Jesus Christus frei zu werden, weil wir nur hier das wahre Leben finden.

Nur bei IHM gibt es das “Mehr”, den “Mehrwert”, der von denen gesucht wird, die spüren, dass ihnen die Welt das Entscheidende nicht geben kann.

Jeder muss sich fragen, ob es in seinem Leben etwas gibt, das ihm zum Götzen geworden ist, der ihn von Gott trennt oder ob ihm etwas zum Götzen werden könnte.

Wenn wir so etwas spüren, gilt es umzukehren, Buße zu tun, damit wir das
ewige Leben nicht verfehlen.

Jörgen Bauer