Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch Christi unter denen,
die gerettet werden, und unter denen, die verloren werden:
diesen ein Geruch des Todes zum Tode, jenen aber ein
Geruch des Lebens zum Leben.

2. Korinther 2, Verse 15 und 16

Auch wenn ein Hund uns Menschen in Sachen Riechen haushoch
überlegen ist, spielt der Geruchssinn für uns Menschen trotzdem
eine große Rolle.

Wir nehmen ständig Gerüche auf, die nicht ohne Wirkung auf unser
Innenleben bleiben. Man kann etwas übersehen, etwas überhören,
aber nichts “überriechen”.

Nun gibt es Gerüche, die man wirklich nicht “überriechen” kann.
Aber Gerüche sind noch mehr.

Ob wir etwas als angenehm oder unangenehm empfinden, ob uns
jemand sympathisch ist oder wir ihn “nicht riechen können”, ob wir
uns plötzlich an bestimmte Dinge erinnern, hängt zu einem Gutteil
von Düften ab, die mehr unbewusst, an der Schwelle des Bewusst-
seins, wahrgenommen werden, denn dann sind sie am wirkungs-
vollsten.

Von daher ist der heutige Bibeltext, bei dem es auch um Gerüche
geht, gar nicht so abwegig, wenngleich dieser Text gleichnishaft zu
verstehen ist.

Paulus will damit sagen, dass sich die Erkenntnis Gottes, wie ein
Geruch ausbreitet. Ein Geruch dringt gewaltfrei unaufhaltsam überall
ein und kann weder eingegrenzt noch geleugnet werden. Der Geruch
bedarf keiner Beweise, sondern “drängt sich gewissermaßen” auf.

Christus ist für Gott ein Wohlgeruch und deshalb sind auch die Chris-
ten für Gott ein Wohlgeruch, der sich auch in der Umgebung der Christen
ausbreitet.

Auch an anderen Stellen in der Bibel ist von diesem Wohlgeruch zu
lesen. So lesen wir in 1. Mose 8, 21, dass Gott den lieblichen Geruch
des Brandopfers roch, das Noah Gott darbrachte, worauf Gott die be-
kannten Worte sprach, dass ER die Erde hinfort nicht mehr verfluchen
will.

In Epheser 5, 2 und in Philipper 4, 18 schreibt Paulus ebenfalls von
dem Wohlgeruch der Christen, die diese im Dienst und im Gehorsam
gegenüber Gott und seinem Wort verbreiten.

Für uns hört sich das merkwürdig an, ergibt aber einen Sinn, wenn es
bildhaft verstanden wird.

Was ist nun der Geruch zum Tode?

Dort wo der Geruch zum Leben “unüberriechbar” ist, wird er für dieje-
nigen zu einem Geruch des Todes zum Tode, welche die lebensret-
tende Botschaft für sich ablehnen.

Dabei geht es darum, dass der Geruch zum Leben unabweisbar wahr-
genommen wird, das Evangelium also vollmächtig verkündet wird, aber
gerade das den Unglauben auslöst und eine willentliche und bewusste
Entscheidung gegen das uns in Christus angebotene Heil bewirkt.

Dafür gibt es genügend Beispiele. Sei es, dass jemand sagt, dass ihm
jetzt erst so richtig der Unsinn der biblischen Botschaft klar wurde oder
dass, wie ich es schon erlebt habe, einer sagt, dass er lieber in die
Hölle kommen wolle, als die Gemeinschaft mit einem “solchen Gott”
ertragen zu müssen.

Wer die Botschaft von Jesus Christus weitergibt muss wissen, dass sein
Tun Leben oder Tod bewirken kann und der Bote Jesu auf diese Weise
auch zu einem Todesboten werden kann.

Das darf uns aber nicht davon abhalten Boten Jesu zu sein. Jeder Hörer
ist vor Gott selbst verantwortlich für das, was er aus dem Gehörten macht.

Jörgen Bauer