Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem
Ort beieinander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Him-
mel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus,
in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie
von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen, und sie
wurden alle erfüllt von dem heiligen Geist und fingen an, zu pre-
digen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.

Apostelgeschichte 2, Verse 1 bis 4

Was ist an Pfingsten geschehen? Diese mehr rhetorische Frage stellte
eine Reporterin kürzlich den Hörern von SWR 4, unserem Regionalsender,
den ich im Autoradio immer auf Empfang habe.

Dazu befragte sie die Passanten auf der Straße, wobei die meisten wuss-
ten, dass Pfingsten etwas mit dem Heiligen Geist zu tun hat, der vom Him-
mel herabkam.

Um eine vollständige Antwort zu erhalten, fragte sie den bereitstehenden
Pfarrer, ob er erklären könne, was Pfingsten ist.

Die Antwort des Herrn Pfarrer, war höchst bemerkenswert:

„Nun, ja, so einfach, äh, lässt sich das nicht sagen.” “Das ist nicht so einfach”,
wiederholte der Pfarrer. “Das ist schwer zu sagen. Aber ich habe neulich
meine Konfirmanden nach Pfingsten gefragt, und da gab mir einer eine sehr
gute Antwort. Es sagte nämlich, ‚Pfingsten ist, wenn alle fröhlich beieinander sind’. Ich glaube das ist eine sehr gute und zutreffende Antwort.“

Angesichts solch „qualifizierter theologischen“ Antworten, ist es höchst
erstaunlich, dass immer noch viele Menschen wissen, was es mit Pfingsten
für eine Bewandtnis hat. Es ist allerdings auch damit zu rechnen, dass immer mehr Menschen Pfingsten als einen staatlich anerkannten Ausflugstag ansehen.

Warum der Herr Pfarrer Probleme damit hatte, sich schlicht und einfach,
auf das zu berufen, was in Apostelgeschichte 2 bezeugt wird und das dies
als Beginn der Kirche gilt, lässt sich nur vermuten.

Deshalb will ich ohne Umschweife zur Sache kommen.

Jesus hatte den Jüngern versprochen, dass er ihnen den Heiligen Geist,
auch Tröster oder Paraklet genannt, senden wird, der sie in alle Wahrheit
leiten und sie an alles erinnern wird, was Jesus gesagt hat. Dazu musste
Jesus zuvor in den Himmel auffahren, wodurch ER allgegenwärtig wurde.

Wer zum lebendigen Glauben an Jesus Christus kommt, erhält in diesem
Augenblick den Heiligen Geist als bleibende Gabe. Der Heilige Geist
fungiert als Dolmetscher. So vermittelte er den Schreibern der Bibel die Offenbarungen Gottes. Andererseits schließt er das so geschriebene Wort den Hörern und Lesern auf, so dass sie verstehen können, was Gott gesagt und gemeint hat.

Handgreiflich wurde dies an Pfingsten deutlich, als die Apostel plötzlich in
fremden Sprachen reden konnten und damit von allen verstanden wurden.

Der Heilige Geist, der nach wie vor in der Welt weht, ist eine überaus wert-
volle Gabe, ohne die wir Christen nicht das sein könnten, was wir sind.
So lässt uns der Heilige Geist Dinge und Zusammenhänge erkennen, die
der Welt verschlossen bleiben, und er beschenkt uns mit vielfältige Geistes-
gaben. So erhält jeder, der zum Glauben kommt, spezielle Begabungen.

Für die Unverständigen und Ungläubigen ist das Wirken des Heiligen Geis-
tes nach wie vor ein Anlass zu Hohn und Spott, so wie es bereits in der
Apostelgeschichte berichtet wird, wo die Apostel als Betrunkene abgetan
wurden. In einem solchen Fall würde allerdings die Aussage stimmen, dass “Pfingsten dort ist, wo alle fröhlich beieinander sind”.

Das soll uns aber nicht davon abhalten, Gott täglich um die ganze Fülle
Seines Geistes zu bitten, damit wir von einer Erkenntnis zur anderen
fortschreiten können.

Jörgen Bauer