Sondern es ist gekommen, wie geschrieben steht (Jesaja 64,3): »Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.«
Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit. Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes.

1. Korinther 2, Verse 9 bis 11

Wie ist denn die Aussage, “was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und was in keines Menschen Herz gekommen ist”, zu verstehen?

Die meisten werden dabei an die ewige Herrlichkeit bei Gott in der Ewigkeit denken, auf welche diese Aussage auch angewandt werden könnte.

Aber eigentlich ist das nicht gemeint. Wenn wir auf Jesaja zurückgreifen, auf den sich Paulus hier bezieht, wird deutlich, dass es hier um die Erfüllung einer Prophetie geht, die nunmehr eingetreten ist. Denn es ist gekommen, wie es in Jesaja geschrieben steht.

Und gekommen ist der gekreuzigte Christus, was zuvor keiner gesehen hat
oder voraussehen konnte, und es geht um die Frohe Botschaft vom Erlösungswerk Jesu Christi, die zuvor nicht gehört werden konnte und die
nunmehr ins Herz der Menschen gekommen ist.

Es wird damit sinnenhaft und mit dem Herzen wahrgenommen was Gott denen bereitet hat, die IHN lieben.

Aber dieses Kreuzesgeschehen ist für den Verstand des natürlichen Menschen nicht verstehbar. Selbst die Jünger hatten damit ihre Probleme. Deshalb kann hier nur der Geist Gottes Erkenntnis schenken.

Wir haben bereits Probleme damit unsere Mitmenschen zu verstehen. Und da gibt es viele Missverständnisse, die darin bestehen, dass wir das Tun eines Menschen nicht verstehen oder missdeuten, denn nur der Betreffende weiß, was in ihm vorgeht und was die Gründe für sein Tun sind.

Das gilt umsomehr für das Tun Gottes, der für uns, bis auf den heutigen Tag, oftmals völlig unbegreiflich handelt. Es wird dann von “Gottes unbegreiflichem
Ratschluss” gesprochen.

Und hier verweist Paulus auf den Geist Gottes, der das Innenleben Gottes
erforscht und den Gläubigen Gottes Plan und die Gründe Seines Handelns
erkennen und glauben lässt. Auch das gilt bis auf den heutigen Tag, wenn
z.B. jemand erst viel später die Führung Gottes in seinem Leben erkennt.

Der Botschaft des Evangeliums vom Erlösungswerk Jesu Christi liegt deshalb keine menschliche Erkenntnis und auch nicht das Ergebnis menschlicher Forschungsarbeit zugrunde, sondern allein die Erkenntnis, wie sie nur der Geist Gottes offenbaren und vermitteln kann.

Das zu erkennen ist sehr wichtig.

Denn nur dann wird verstehbar, warum die Welt das Kreuz Christi nicht versteht, als “Unsinn” abtut oder sogar bekämpft und warum Theologen, die nicht wiedergeboren sind, rein menschliche Soziallehren in Verbindung mit dem Kreuzes Christi verkünden.

Deshalb wollen wir, die wir erkannt haben um was es geht, um so fester an
der Kreuzesbotschaft festhalten und diese der Welt bezeugen, denn jede
rechte Theologie ist Kreuzestheologie, und das Kreuz ist nicht umsonst das Zeichen der Christenheit und das Kruzifix steht nicht umsonst im Zentrum jeder Kirche.

Jörgen Bauer