Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.

2. Korinther 3, Vers 17

Der 17. Juni war lange Zeit der “Tag der deutschen Einheit”, der später durch den 3. Oktober abgelöst wurde.

An den ursprünglichen 17. Juni 1953, dem Tag des Volksaufstandes in der DDR, erinnere ich mich noch. Er wurde damals, wie in solchen Fällen üblich,
gewaltsam niedergeschlagen und das System übte grausame Rache an den
“Rädelsführern” bzw, denjenigen, die man dafür hielt.

In der Schule wurde die offizielle DDR-Geschichtsschreibung gelehrt, wonach
dieser Aufstand von den “Imperialisten, Kapitalisten, Volksfeinden etc. pp.
aus dem Westen” angezettelt worden war.

Bei der mündlichen Prüfung in Gegenwartskunde, am Ende der Schulzeit, gab ich, nach dem 17. Juni gefragt, dann auch diese, für mich bekömmliche Version zum Besten, wohl wissend, dass diese, was jeder wusste, absoluter Unsinn war. Vorstellbar war es allerdings schon, das hier im Hintergrund Fäden gezogen wurden.

Der Volksaufstand ging damals von den Baustellen der Berliner Stalinallee aus.
Grund war die Erhöhung der Arbeitsnormen. Das hieß mehr Arbeit für den
gleichen Lohn.

Aber es geht mir um etwas anderes, nämlich um die Freiheit von Gefangschaft und Unterdrückung aller Art, nach der sich die Menschen schon immer sehnten. Und deshalb ist auch im Wort Gottes immer wieder von Freiheit die
Rede und davon dass der Glaube an Jesus Christus Freiheit bedeutet.

Ja aber, sind wir denn unfrei?

Äußerlich gesehen sind wir das nicht. Wir leben in einer großen und relativen
Freiheit. Relativ deshalb, weil wir sehr schnell die Grenzen der Freiheit erfahren würden, wenn wir beispielsweise öffentlichkeitswirksam gegen die indirekt
vorgeschriebene Meinung des “politisch Korrekten” opponieren würden, und das könnte schon dann der Fall sein, wenn wir uns dafür einsetzten, dass die Gebote Gottes beachtet werden.

Es gibt demnach noch eine weitergehende Freiheit, die von Menschenfurcht
und unguten Bindungen freimacht. Gedacht ist dabei an unsere natürliche Sünden-Bindung, welche die Trennung von Gott und damit den ewigen Tod bedeutet. Von Sklaven der Sünden sollen wir zu freien Kindern Gottes werden.

Das ist die eigentliche Freiheit, zu welcher der Glaube verhelfen soll. Diese Freiheit besteht auch in der Fähigkeit, die Wahrheit auch dann noch zu bezeugen, wenn es eng wird. Das ist die innere Freiheit, die auch dann noch trägt, wenn es keine äußerliche Freiheit mehr gibt.

Noch ist es Tag, noch bringt es, außer Unannehmlichkeiten, keine existenziellen Probleme, wenn man für die Wahrheit eintritt. Deshalb wollen
wir uns darin üben, solange dazu noch Zeit ist.

Jörgen Bauer