Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die
Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren
böse.

Johannes 3, Vers 19

Gericht Gottes und dazu dann noch das Jüngste Gericht, das hört man nicht
so gern, weshalb diese Thematik in der kirchlichen Verkündung nicht mehr vorkommt und wenn doch, dann dem zeitgeistlichen Verständnis angepasst,
wonach es ein Gericht Gottes, einschließlich ewiger Verdammnis, nicht geben
kann, weil das nicht zu dem Bild passt, das man sich mittlerweile von einem
liebenden, barmherzigen Gott, der über alles hinwegsieht, macht.

Als ich aus dem Klinikum zurückkam, fand ich zuhause ein Buch, verfasst von
dem Theologieprofessor Reinhard Slenczka vor, in welchem sich dieser unter anderem auch sehr fundiert und qualifiziert biblisch begründet, mit dem Gericht Gottes befasst, und da sind mir einige Dinge deutlich geworden.

Beim Gericht Gottes geht es nicht in erster Linie um das alles abschließende
Jüngste Gericht, sondern um das sich laufend vollziehende Gericht Gottes als
Gegenpol zu seiner erwählenden Gnade.

Das Gericht Gottes begann bereits mit der Vertreibung des Menschen aus dem Paradies – der Mensch wurde vergänglich und sterblich – und hat seinen bisherigen Höhepunkt in Jesus Christus, als dieser die Strafe für die Sünde der Menschen aller Zeiten und damit das Gericht Gottes auf sich nahm, damit wir, so wir an in glauben, straffrei ausgehen und das ewige Leben haben.

Das Gerichtshandeln Gottes wird danach mit dem Jüngsten Gericht abgeschlossen.

Weil Gott die Quelle des Lebens ist, ohne die wir nicht leben können, trägt jede Verdunklung des Wortes Gottes, egal durch wen sie verursacht wird,
bereits das Gericht in sich, das darin besteht, das wir von der Lebensquelle
getrennt und damit dem Tod preisgegeben sind.

Im heutigen Vers wird treffend beschrieben, wie bereits das Ablehnen des
Evangeliums und damit das Bevorzugen der Finsternis, das Gericht Gottes in
sich trägt.

Wenn man bedenkt, dass der natürliche Mensch seit dem Sündenfall unter dem Zorn Gottes steht, Gott ihn aber aus dieser Verdammnis herausretten will, der Mensch aber gar nicht gerettet werden will, wird verstehbar, dass er damit erst Recht unter den Zorn und das Gericht Gottes gerät.

Ein verwässertes, auf Wohlfühleffekte hingebogenes zeitgeistliches Evangelium, das seine rettende Kraft, infolge dieser Vernebelung nicht mehr entfalten kann, wird somit zum Gericht Gottes, weil es den Menschen dadurch schädigt, dass er nicht den Weg zum Leben gewiesen bekommt.

Die Verkünder haben deshalb eine besonders hohe Verantwortung.

Das gilt in gleichem Maße auch für alle Irrlehren, wie sie derzeit im Umlauf und geeignet sind, das Seelenleben der Menschen zu gefährden, zu verdunkeln und damit von der Quelle des Lebens fern zu halten.

In der Bibel finden sich viele Stellen, die deutlich machen, dass Menschen
dahingegeben werden können und das Ewigkeitsziel nicht erreichen, und wir
lesen auch viel über göttliche Gerichte, die infolge menschlichen Ungehorsams
verhängt wurden. Und es gibt nach wie vor viele Dinge, die das Gericht
Gottes bereits in sich tragen.

Nach eindeutigem biblischen Zeugnis geht es im Glauben um existenzielle
Dinge. Es geht um Sein oder Nichtsein, um ewiges Leben oder ewigen
Tod.

Deshalb gilt es wachsam zu bleiben, um nicht selbst Verführungen zu erliegen und um andere davor zu bewahren.

Soweit es an uns liegt, dürfen wir Irrlehren und eine verfälschte Verkündung
niemals unwidersprochen hinnehmen.

Jörgen Bauer