Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein lenkt seinen Schritt.

Sprüche 16, Vers 9

In unserer Tageszeitung sind jeden Tag private Grüße und Glückwünsche zu lesen, die man als Anzeige aufgeben kann. Da wird dann zu Geburtstagen,
Jubiläen, bestandenen Prüfungen und was es da so mehr gibt, gratuliert,
wobei der Phantasie hinsichtlich der Anlässe und der Texte keine Grenzen
gesetzt sind.

Heute wurde einer jungen Dame, vom Rest der Familie, zum 18. Geburtstag gratuliert, wobei mir besonders auffiel, dass ihr gewünscht wurde, dass alle
ihre Wünsche in Erfüllung gehen mögen. Solche Aussagen werden gerne,
ohne dabei groß zu überlegen, gemacht.

Bei etwas Überlegung würde man sich vielleicht fragen, aber das ein guter Wunsch ist. Denn ist es wirklich wünschenswert, dass alle unsere Wünsche in Erfüllung gehen? Ich glaube das jedenfalls nicht und denke dabei an das Wort von Martin Luther, der da sagte, “wenn nicht geschieht, was wir wollen, wird Besseres geschehen”. Wir können nämlich überhaupt nicht überblicken welche Folgen ein erfüllter Wunsch hat. Die Folgen müssen nämlich nicht unbedingt beglückend sein.

Und wer auf sein Leben zurückblickt erkennt vielleicht, dass sehr vieles ganz anders, aber deshalb nicht schlechter kam und sich manche Niederlage und mancher nicht erfüllte Wunsch, als vorteilhaft und segensreich erwies.

Lenkt Gott eigentlich die Schritte aller Menschen oder nur die Schritte derjenigen, die in Gottes Wegen gehen und sich lenken lassen wollen? Diese Frage können wir nicht beantworten.

Ich glaube aber, dass Gott die Schritte aller Menschen, auf eine für uns unerklärliche und nicht verstehbare Weise lenkt, weshalb auch der Gottlose, ohne es zu merken oder gar zu wollen, das tut, was dem Willen und dem Plan Gottes entspricht, ohne dass der Betreffende dabei aber unfrei und zu einer
Marionette Gottes würde.

Bereit im menschlichen Miteinander können wir die Erfahrung machen, dass sich mit großer Sicherheit voraussagen lässt, wie sich jemand in einer bestimmten Situation verhalten wird, und wenn man die entsprechenden
Rahmenbedingungen schafft, lassen sich Menschen in der gewünschten Weise lenken, indem sie selbständig und zwanglos die gewünschten Entscheidungen treffen.

Im Vergleich zu Gottes Möglichkeiten ist das allerdings stümperhaft und kann von den Betroffenen auch durchschaut werden.

Was wir Geburtstagskindern deshalb wünschen sollten, ist Gottes Segen und die Leitung durch seinen Geist, weil nur das zu einem wirklich glücklichen und erfüllten Leben führt. Wichtig ist auch hier das Gebet, in dem nach Gottes
Willen gefragt und dabei auf Dinge verzichtet werden kann, die uns nicht zum Segen werden können.

Jörgen Bauer