Jesus antwortete und sprach zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde,* so kann er das Reich Gottes nicht sehen.
(*d. h.: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird [ebenso Vers 5]).
Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden?
Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren ist, das ist Geist.

Johannes 3, Verse 3 – 6

Der Begriff “Wiedergeburt” ist etwas vieldeutig, weil er auch in den fernöstlichen Religionen und den religiösen Vorstellungen mancher Menschen
eine Rolle spielt. Danach kommt ein Mensch nach seinem Sterben immer
wieder neu auf die Welt.

In den fernöstlichen Religionen strebt man danach, aus dem Kreis der
Wiedergeburten erlöst zu werden – bei uns meint man, viele Leben leben
zu können, wobei man übersieht, dass dies an sich nichts Erstrebenswertes
sein kann und auch an kein Ziel führt.

Das alles meint die Bibel nicht, wenn dort von “Wiedergeburt” geschrieben steht, einer Sache, die sich, ebenfalls wie ein roter Faden, durch das Neue Testament zieht. Wir lesen dann z.B., dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können und dass wer in Christus ist, eine neue Kreatur ist.

Fleisch und Blut steht hier nicht nur für unsere verwesliche Leiblichkeit sondern auch für unsere natürliche, von Gott abgewandte, fleischliche Gesinnung, die sich am Vergänglichen ausrichtet.

Wer durch den Glauben ein neuer Mensch wurde, weil er sich von seiner alten
Adams- und Evasart losgesagt und den Herrn Jesus Christus angenommen hat, wurde damit zu einem neuen Menschen wiedergeboren.

Das Alte ist vergangen, siehe Neues ist geworden, steht dazu geschrieben.

Wir sind dann eine Neuschöpfung Gottes, die das ewige Leben in sich trägt,
über das der Tod, den wir totzdem sterben müssen, keine Macht mehr hat.
Wir sterben dann zwar den ersten, aber nicht den zweiten und ewigen Tod,
von dem das Wort Gottes ebenfalls spricht. Der Erste, der biologische Tod,
wird dadurch zum Tor in ein neues Leben, durch das uns der Herr selbst
geleiten wird.

Das ewige Leben beginnt damit bereits in dieser Welt, und nach dem gilt es
zu streben und dieses gilt es festzuhalten. Daran wird deutlich, dass Glauben
im christlichen Sinne, nichts mit “Fürwahrhalten” zu tun hat, sondern etwas
ist, was den ganzen Menschen von Grund auf verändert und neu macht.

Jörgen Bauer