Als er aber auf dem Wege war und in die Nähe von Damaskus kam, umleuchtete ihn plötzlich ein Licht vom Himmel; und er fiel auf die Erde und hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: Saul, Saul, was verfolgst du mich?
Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst.

Apostelgeschichte 9, Verse 3 bis 5

In der Apostelgeschichte wird berichtet, dass der Pharisäer und Schriftgelehrte Saul, die Christen gnadenlos und mit großem Eifer verfolgt. Eine Folge dieser
Verfolgung war allerdings eine völlig Unbeabsichtigte: Das Evangelium
verbreitete sich dadurch besonders schnell.

Aber darum geht es heute nicht. Was mir auffällt ist, dass Jesus nicht fragt,
“warum verfolgst du meine Gemeinde?”, sondern “warum verfolgst du mich?”

Nicht nur hier wird deutlich, dass Jesus Christus und die Christenheit eine
Einheit bilden. Insbesondere im Epheserbrief und stellenweise auch im Kolosserbrief, ist immer wieder die Rede davon, dass der Leib Christi aus den Menschen seiner Gemeinde besteht und wir Glieder seines Leibes sind.

Die Gemeinde ist deshalb der in der Welt sichtbare Leib Christi und auf der
anderen Seite auch der neue Tempel in dem Gott gegenwärtig ist.

Auch wenn das bildschaft beschrieben ist, hat das trotzdem einen realen
Hintergrund, der auch vom Widersacher Gottes und den Feinden Christi,
wenn auch mehr unbewusst, wahrgenommen wird.

Daran erkennbar, dass der Leib Christi, Gegenstand feindlicher Angriffe ist.
Wenn die Christen verfolgt werden, dann soll damit tatsächlich Christus verfolgt werden. An der Gemeinde, dem sichtbaren Leib Christi, kühlen sich der Widersacher und sein dämonischer und menschlicher Anhang, ihr Mütchen.

Wenn wir als Christen verächtlich gemacht, verspottet oder gar verfolgt
werden, sollten wir das nicht allzu “persönlich” nehmen, sondern erkennen,
auf wen das wirklich abzielt und dass man das, was man uns antut, IHM
antut.

Das soll uns stärken und trösten, denn der Herr ist mit uns und steht uns bei. Unser “Mitgefühl” kann deshalb kein Selbstmitleid, sondern “Mitgefühl” mit den Verlorenen sein, die Gott nach wie vor retten möchte und denen insoweit
unsere Zuwendung gelten sollte. Unser Herr hat das, auf seinem Weg nach Golgatha, ganz genauso gesehen. Er wollte kein Mitleid, sondern wies auf das
hin, was Jerusalem bevorsteht, wenn es in Kürze von den Römern “plattgemacht” werden wird, wie es dann im Jahre 70 geschah, wo die Juden in alle Welt verstreut wurden.

Und weil wir wissen, was den Feinden Christi bevorsteht, sollten wir versuchen zu retten, was sich retten lassen will.

Jörgen Bauer