Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen
und Sinne in Christus Jesus.

Philipper 4, Vers 7

Letztens las ich auf der Titelseite unserer Tageszeitung, dass die psychischen
Störungen ganz erheblich zunehmen. Irgendwie kommen viele Menschen mit
ihrem Leben nicht mehr klar.

Ich erinnere mich hier an meine Berufstätigkeit bei der Krankenkasse, wo ständig Anträge auf Psychotherapeutische Behandlung gestellt wurden und ich mich manchmal insgeheim fragte, ob langsam alles “durchgeknallt” ist. Es sind ja nicht nur Erwachsene, sondern bereits auch Kinder und Jugendliche betroffen.

Es gibt, rein rechnerisch, zwar ausreichend Psychotherapeuten – nur haben sich diese vornehmlich im städtischen Bereich niedergelassen – seelische und psychische Nöte gibt es zur Genüge auch im ländlichen Bereich, und hier dauert es sehr lange, bis es endlich zu einer der notwendigen Behandlungen kommt.

Seelische Nöte, wie Depressionen, zwanghaftes Verhalten, soziales Unangepasstsein usw. sind schwerwiegende Probleme, die unbedingt ernst
zu nehmen sind.

Fragt man nach den Ursachen für diese bedenkliche Fehlentwicklung lassen sich viele Antworten finden. Ich glaube aber, dass die Ursachen in der Art und Weise wie wir leben und dem, was uns an falschen Idealen und an falschen Vorbildern als erstrebenswert vorgeführt wird, zu suchen sind.

Man könnte es auf den Nenner “Aber die Gottlosen, spricht der Herr, haben keinen Frieden” – Jesaja 48, Vers 22 – bringen, denn das war zu Zeiten
Jesjas nicht anders als heute. Es ist der Abfall vom Glauben, an dessen
Stelle nichts tritt, was Halt geben könnte, der das Verhängnis in Gang setzt.
In genau hier müsste die Verkündung des Evangeliums und die Seelsorge ansetzen.

Zum heuten Vers: Höher als alle Vernunft heißt, dass mit unserer Macht, mit
unseren theoretischen Analysen, unserer Ursachenforschung, unseren intellektuellen Denkgebäuden, nichts getan ist. Obwohl die fachlich fundierte Psychotherapie sehr hilfreich sein kann und keinesfalls abgelehnt werden darf und auch nicht gegen den christlichen Glauben spricht, kommt sie doch an die Grenzen menschlicher Möglichkeiten.

Es ist der Friede Gottes, der nicht machbar ist und nicht organisiert werden
kann, sondern der geschenkt werden muss, der uns innerlich zur Ruhe, zur
Ausgeglichenheit, Hoffnung und Zuversicht führt. Alles Dinge, die sich nicht
logisch begründen lassen, sondern nur erfahren werden können.

Es sind der himmlische Vater, sein Sohn Jesus Christus und der Heilige Geist,
die in uns wohnen müssen, wenn wir Frieden haben wollen und dieser Frieden
ist nicht von dieser Welt. Und hier können wir nur beten und bitten.

Jörgen Bauer