Herrn, deine Augen sehen auf Wahrhaftigkeit.

Jeremia 5, Vers 3

Dem sündigen Volk kann nicht mehr vergeben werden. Das steht als
Überschrift über dem 5. Kapitel des Buches Jeremia.

Das ist eine schreckliche Aussage, denn sie kündet Gottes Gericht an.

Unwahrhaftigkeit zerstört das Verhältnis zu Gott und das Verhältnis der
Menschen untereinander. Wenn alles nur noch auf Lügen und Halbwahrheiten
aufbaut, führt das zum Zusammenbruch der Gesellschaft.

Wir erfahren ständig davon, wie Dinge geschönt und zurechtgebogen werden.
Das fängt bereits mit irreführenden Versprechungen in der Werbung an,
wo es völlig legal ist, mit dem Schein des Rechts, die Verbraucher zu täuschen,
so dass man letztlich nichts mehr glauben kann.

Wenn in anderen Bereichen gesagt wird, dass es für Asylbewerber keine
Obergrenzen geben darf, geht es dabei um allemöglichen anderen Menschen,
nur nicht um Asylbewerber. Die Täuschungen setzen sich fort in der
Genderideologie und in Versuchen, Gemeinsamkeiten zwischen dem christenfeindlichen Islam und dem Christentum zu konstruieren.

Aber es kann bei der Wahrhaftigkeit nicht darum gehen, auf andere zu zeigen,
sondern sich selbst an die eigene Nase zu fassen und bei ehrlicher Selbstprüfung
erkennen wir, dass wir selbst allzugerne mit Halbwahrheiten umgehen, wenn es uns selbst betrifft.

So haben wir die Neigung, die Dinge so zu schildern, dass wir dabei selbst ein gutes Bild abgeben. Alles was uns schlecht dastehen ließe, bleibt unerwähnt.
Die Aussage Jesu vom Splitter im Auge des Bruders und vom Balken im eigenen Auge, trifft voll zu.

Mir ist klar geworden, warum Behörden jede Menge von Bescheinigungen und
Belegen verlangen. Aus meiner beruflichen Erfahrung weiß ich, dass man den
Leuten nichts glauben kann. Nicht dass sie vorsätzlich lügen – das gibt es auch – aber sie schildern die Dinge so, wie sie meinen, dass sie zutreffend sind.
Deshalb gehören Zeugenaussagen vor Gericht zu den weniger guten Beweismitteln.

Wir können hier nur bei uns selbst anfangen und uns selbst genau prüfen,
ob das was wir sagen, tatsächlich die reine und volle Wahrheit ist.

Das Einstehen für die Wahrheit kann auch Nachteile haben, denn wie ein
klassisches Zitat besagt, “will die Welt betrogen sein”. Man möchte das hören,
was den eigenen Vorstellungen entgegenkommt.

Für Christen kann das aber kein Maßstab sein.

Wir wollen Gott bitten, dass er uns hilft,wahrhaftig zu sein.

Jörgen Bauer