Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.

Offenbarung 3, Vers 5

Für Christen ist es eine ungemütliche Vorstellung, auch wieder aus dem Buch des Lebens gelöscht werden zu können, in das man bei seiner Bekehrung von Gott eingetragen wurde.

Ist denn auf nichts und niemanden Verlass, könnte man sich da fragen, und was habe ich vom Christsein, wenn das letztlich auch wieder eine unsichere Sache ist? Ist es da nicht besser gleich ohne Gott zu leben und alles mitzunehmen, was sich bietet? Ich denke Gott ist treu und hält uns fest?

Ja, Gott ist treu und Er steht zu seinem Wort und zu seinen Zusagen. Darauf können wir uns felsenfest verlassen! Ja schon – aber wieso kann ich dann doch wieder aus dem Buch des Lebens ausgetilgt werden?

Jesus spricht hier vom Überwinden, auf das es ankommt, will man im Buch des Lebens eingetragen bleiben. Aber hört sich „überwinden“, nicht gleich wieder so richtig anstrengend an?

Wenn man sich mit dem Begriff „überwinden“ befasst und liest, was darüber alles gesagt wird, könnte bei manchem Beitrag tatsächlich der Eindruck entstehen, dass es hier auf persönliche Anstrengungen ankommt.

Insbesondere wenn der „Überwinder“ als einer dargestellt wird, der ständig verbissen allen möglichen Versuchungen widersteht – und damit ein Leben führt, dass überhaupt nichts mit einem erlösten, fröhlichen und freien Christenleben – „zur Freiheit hat euch Christus befreit!“ – (Galater 5,1) – zu tun hat.

Hier geht es um die Fehlentwicklung, aus dem Evangelium ein Gesetz und aus den Geboten, dem Gesetz, ein Evangelium zu machen. Und beides ist gleich falsch.

Es bleibt dabei, dass uns nicht unsere „frommen Werke“, unser „anständiges Leben“, „das Halten der Gebote“ usw. retten, sondern einzig und allein der Glaube.

Was ist nun aber ein Überwinder?

Ein Überwinder ist derjenige, dessen rettender Glaube lebendig bleibt!

Und hier hatte die Gemeinde in Sardes, an welche die Worte des heutigen Bibeltextes gerichtet sind, ein lebensgefährliches Defizit. Jesus lässt der Gemeinde sagen, dass sie zwar den Namen hat, der lebendig macht, sie aber, trotz des Namens, tot ist.

Wie ist so etwas möglich?

Eine „tote Gemeinde“ könnte demnach eine Gemeinde sein, die nur noch aus Namenschristen besteht, also Leuten, die christliche Traditionen pflegen, damit äußerlich ein „reges Gemeindeleben“ haben, deren Begeisterung für Jesus Christus und deren Bestreben in steter Gemeinschaft mit Ihm zu leben, aber erloschen ist.

Ein Überwinder ist dagegen jemand, der im ständigen Gebet, in ständiger Orientierung am Wort Gottes und in enger Verbindung mit Jesus Christus sein Leben gestaltet und dabei aus der Vergebung lebt.

Und das kann, angesichts diverser Widerstände, viel Überwindung kosten, wozu man sich die Kraft auch wieder nur vom Herrn schenken lassen kann.

Deshalb wollen wir Gott bitten, dass er uns so stärkt, dass wir zu Überwindern werden und uns Gemeinden schenkt, die aus Menschen bestehen, die sich einander beim Überwinden helfen – was eines der Hauptgründe dafür ist, dass es überhaupt Gemeinde gibt.

Deshalb gilt das, was Jesus den Gemeinden in den sieben Sendschreiben sagen ließ, für die Gemeinden aller Zeiten. Auch für die Gemeinden vom Typ Sardes.

Jörgen Bauer