Als aber der Speisemeister den Wein kostete, der Wasser gewesen war, und nicht wusste, woher er kam – die Diener aber wussten’s, die das Wasser geschöpft hatten -, ruft der Speisemeister den Bräutigam
und spricht zu ihm: Jedermann gibt zuerst den guten Wein und, wenn sie betrunken werden, den geringeren; du aber hast den guten Wein bis jetzt zurückbehalten.
Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat, geschehen in Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.

Johannes 2, Verse 9 – 11

In der als Weinwunder zu Kana bekannten Geschichte, erkenne ich zwei Linien,
die ich einmal als die menschliche und einmal als die göttliche bezeichnen will.

Da ist zuerst die Hochzeitsgesellschaft, welcher der Wein ausgeht. Eine ärgerliche und peinliche Sache. Hier kommt Jesus, der ebenfalls zur Hochzeit
geladen war, sogleich zur Hilfe, in dem er dafür sorgt, dass sofort wieder Wein, dazu von allerbester Qualität, zur Verfügung steht. Also kein “Semsenkremsler”, sondern Premiumqualität.

Jesus hat auch bei den wunderbaren Brotvermehrungen, oder den unverwartet erfolgreichen Fischzügen, auf wunderbare Weise für das leibliche Wohl gesorgt. Und das auf eine großzügige, königliche Weise. Nicht in dem Sinn, dass das Billigste gerade gut genug ist.

Gegenüber einer Glaubensschwester merkte ich mal etwas listig an, dass die
Gäste der damaligen Hochzeit, nach diesem Wein, ja ganz schöne Räusche nach Hause getragen haben mussten, worauf die Glaubensschwester etwas
konsterniert antwortete: “Aber doch nicht bei einem so gesegneten Wein!”

Ich gehe mal davon aus, dass auch der “gesegnete Wein” seine 12% hatte,
aber wie dem auch gewesen sein mag: Aufgrund des Weinwunders zu Kana,
sehe ich keine Notwendigkeit mehr, bei christlichen Zusammenkünften nur Mineralwasser und Fruchtsäfte zu trinken, was wohl als “gut christlich” angesehen wird.

Die anderes Seite ist die göttliche oder geistliche Seite, an der erkennbar wird,
dass Gott kein Ding unmöglich ist. Es geht also vordergründig nicht darum den Genuss alkoholischer Getränke zu ermöglichen, sondern um ein zeichenhaftes Handeln, das bei den Jüngern zum Glauben führte.

Der Glaube braucht Zeichen. Theoretische Betrachtungen allein reichen nicht.
Der Glaube muss erlebbar werden, um echt und wahrhaftig zu sein. Der Glaubende muss immer wieder die Durchhilfe und Gegenwart Gottes erfahren.

Und hier setzt das Weinwunder zu Kana ein weiteres Zeichen, das darin besteht, dass wir erkennen, dass wir uns in einer guten Ausgangssituation befinden, wenn uns Jesus bei unseren Unternehmungen begleitet.

Deshalb tun wir gut daran, Gott vor einem Vorhaben, um seine Gegenwart, um Bewahrung und um seinen Segen zu bitten.

Jörgen Bauer