Von Unzucht aber und jeder Art Unreinheit oder Habsucht soll bei euch nicht einmal die Rede sein, wie es sich für die Heiligen gehört. Auch schandbare und närrische oder lose Reden stehen euch nicht an, sondern vielmehr Danksagung. Denn das sollt ihr wissen, daß kein Unzüchtiger oder Unreiner oder Habsüchtiger – das sind Götzendiener – ein Erbteil hat im Reich Christi und Gottes.

Epheser 5, Verse 3 bis 5

Manchmal könnte man meinen, dass in der Bibel lauter moralinsauere und
kleinliche Verhaltensregeln stehen, mit denen den Christen zudem ein Maulkorb verpasst wird. Soll hier mit frommen Sprüchen das Recht auf die
freie Meinungsäußerung beschnitten werden?

Dürfen keine Witze mehr erzählt, Büttenreden gehalten und dann und wann
ein paar auflockernde Sprüche abgelassen werden? Sollen die Christen, geistig
gleichgeschaltet und mit verbissenem Ernst, allesamt nur noch auf Loben und Danken getrimmt werden? Wie langweilig!

Ich denke, dass dies die falschen Schlussfolgerungen sind, die aus diesen
Versen keinesfalls geschlossen werden können.

Der Ansatz ist ein ganz anderer, nämlich der, dass wir als Christen zu neuen
Kreaturen geworden sind, die das Alte hinter sich gelassen haben. Wir sind
nunmehr Gottes Kinder, Söhne und Töchter des allerhöchsten Herrn und
damit Königskinder und Erben – und dass Adel verpflichtet, gilt auch hier.

Prinzen und Prinzessinnen stehen im Licht der Öffentlichkeit. Dies gilt auch für Christen, auf die man besonders schaut und deren Fehler besonders gern und süffisant vermarktet werden.

Aber nicht nur das: Das Neuwerden in Christus verändert in aller erster Linie
die Herzenshaltung und in dieser ist kein Platz mehr, für die Dinge, die in den heutigen Versen aufgezählt werden.

Die Bindung an unseren Herrn Jesus Christus gestaltet uns so um, dass das Interesse an solchen Dingen mehr und mehr nachlässt. Im Gegensatz zum gottfernen Menschen, der zwar eingeladen bleibt, aber keinen Anteil am Reich Gottes hat, wenn er von seiner alten Natur nicht ablässt.

Von bestimmten Dingen soll bei Christen überhaupt nicht mehr die Rede sein. Warum wohl? Viele, sehr böse Dinge, haben schon damit angefangen, dass man über sie gesprochen hat. Zunächst ganz unschuldig und “wertfrei” – wobei man im Laufe des weiteren Gesprächs darauf kam, dass man das eine oder andere doch ruhig auch mal ausprobieren könnte. Und warum eigentlich nicht?

“Schandbare, närrische und lose Reden”, würden man heute als “fahrlässiges Geschwätz” bezeichen, mit dem man sich, bildlich gesprochen, “um Kopf und
Kragen” bringen kann.

Die Erfahrung zeigt, dass alles, was wir sagen vom Umfeld aufgenommen und weitererzählt wird. Und das nicht unbedingt in böser Absicht. Aber jeder gibt die Dinge so weiter, wie er meint sie verstanden haben und damit zwangsläufig falsch. Deshalb rät Jakobus dazu, die Zunge im Zaum zu halten.

Ganz abgesehen davon, dass man mit “dummem Geschwätz”, das mit dem
entsprechenden Denken verbunden ist, die eigene Seele vergiftet.

Statt “dumm rauszuschwätzen” ist es besser, Gott zu loben und IHM für das zu danken, zu was Er uns gemacht hat.

Jörgen Bauer