Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind’s, die auf ihm hineingehen.
Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind’s, die ihn finden!

Matthäus 7, Verse 13 und 14

Die Verse von der breiten und der engen Pforte, vom breiten und vom schmalen Weg könnten das Vorurteil bestätigen, dass es im Glauben hauptsächlich um Verzicht geht.

Während der “normale” Mensch aus dem Vollen schöpfen und alles mitnehmen
kann, was Spaß und Freude macht, muss sich der Gläubige, für das vage Versprechen, dafür irgend wann einmal vielleicht in den Himmel zu kommen, kasteien und einengen lassen. Sich also durch eine “schmale Pforte quälen”
und einen schmalen, unbequemen Weg gehen.

Kurzum, alles was Spaß und Freude macht, ist entweder Sünde oder
gesundheitsschädlich.

Muss man sich da noch wundern, wenn die Leute massenweise vom Glauben
abfallen, zumal die Bibel ja voll von solchen Aussagen ist, in denen es um
Verzicht, Überwinden und andere anstrengende Dinge geht? Für was soll
man sich das alles antun? Wer wirklich klug ist genießt deshalb sein Leben!

Was ist von solchen Ansichten, wie sie weit verbreitet sind, zu halten?

Zunächst mal soviel, dass hier tatsächlich zwei Modelle angeboten werden, zwischen denen man entscheiden muss.

Da ist zuerst das Angebot der Welt. Das muss nicht näher erläutert werden
weil es uns in den Medien und in der Werbung ständig präsentiert wird.
Dabei geht es immer darum, aus der begrenzten Lebenszeit, soviel als
möglich herauszuholen und dabei nichts zu verpassen, weil man das sonst nie mehr nachholen kann.

Das führt zwangsläufig zu Stress, Unruhe und Unzufriedenheit, denn schon der Gedanke, dass das Leben nicht so verläuft, wie erhofft und erträumt, ist eine ständige Belastung.

Und wenn dann tatsächlich alles ganz anders kommt, scheint alles vollkommen sinnlos zu sein. Und ich kann mir vorstellen, dass es sehr viele Menschen gibt, die, in dieser Weise und ohne Hoffnung, ein gequältes Leben führen.

Das andere Angebot ist das, was uns im Glauben an Jesus Christus gemacht wird, und das von denen, die darauf nicht eingehen wollen, als “Selbstbetrug” und “Opium fürs Volk” bezeichnet wird. Und tatsächlich lässt sich der Glaubende auf etwas ein, das weder beweis- noch sichtbar ist, womit ein Risiko eingegangen wird.

Aber sind denn die Weltmenschen und Skeptikern in dieser Hinsicht besser
dran? Ich denke nicht! “Wer nichts wagt, der gewinnt nichts” heißt es, und
wer zu etwas kommen will, muss bereit sein auch hohe Risiken einzugehen, bei denen man alles verlieren oder auch alles gewinnen kann.

Und wer es weiterbringen will muss zudem bereit sein, Mühen, Anstrengungen
und Verzicht auf sich zu nehmen. Er muss dabei auf noch in der Zukunft
liegende Dinge vertrauen, die weder beweis- nocht sichtbar sind. Was auch
hier nötig ist, sind der Glaube an die Sache und die Hoffnung dass es gelingt.

Der Unterschied zwischen dem Weltmenschen und dem Gläubigen besteht darin, dass der Gläubige ein Ziel vor Augen, das weit über das des Weltmenschen hinausgeht. Und letztlich kommt auch der Weltmensch nicht
ohne, im weitesten Sinne “religiöse Vorstellungen” aus, und wenn es dabei nur um Aberglauben geht.

Entscheidend ist aber noch etwas anderes:

Während der Weltmensch in der Gefahr ist ausgepowert zu werden, erlebt
der Christ dass das folgende Angebot Jesu erfahrbar ist:

Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.
Matthäus 11, 28-30

Unter diesen Umständen ist meine Wahl klar.

Jörgen Bauer