Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.

Johannes 14, Vers 27

Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den (die) Menschen zu entzweien.

Matthäus 10, Verse 34 und 35

Hier sind wieder zwei Aussagen von Jesus, die ganz eindeutig “widersprüchlich”
sind, und solche “Widersprüche” finden sich laufend in der Bibel und werden damit zum Anstoß für diejenigen, die von der Bibel “klare und eindeutige”
Aussagen erwarten. Zudem liefern “Widersprüche” den Verächtern des Glaubens und Lästerern jeder Menge “Argumente”.

Aber die Bibel ist nun mal so, dass sie eine große Bandbreite, des “Sowohl als
Auch” abdeckt und damit wie das “wirkliche Leben” ist.

Auch von Christen, wie Martin Luther, waren solche “widersprüchlichen Aussagen” zu hören, wenn er beispielsweise sagte, dass ein Christenmensch
sowohl ein Knecht, als auch ein Herr aller Dinge ist.

Auch außerhalb des christlichen Glaubens gibt es zuhauf “Widersprüche”.
Dies zum Beispiel dann, wenn zuerst ein Grundsatz und danach die Ausnahme von diesem Grundsatz beschrieben wird.

In diesem Sinne verhalten sich alle Menschen “widersprüchlich”, weil sie nicht
wie Automaten, sondern situationsbedingt handeln, und da kann es sein, dass bei scheinbar gleicher Ausgangslage unterschiedlich agiert und reagiert wird.
Nur simple Gemüter werden darin “Widersprüche” sehen.

Befasst man sich ernsthaft mit den “widersprüchlichen Aussagen” in der Bibel, wird deutlich, dass die Dinge, auch hier, letztlich auf einer Linie liegen und deshalb keine echten Widersprüche sind.

So ist es auch hinsichtlich des Friedens, weil es hier um verschiedene Arten von Frieden geht.

So spricht das Wort Gottes vom Frieden Gottes, “der höher ist als alle Vernunft” und den Gott den Seinen gibt. Nach Jesu Worten unterscheidet sich dieser Friede deutlich von dem Frieden, den die Welt gibt. Den Frieden Gottes behalten wir auch dann, wenn es um uns herum heftig zugeht.

Viele Christen können diesen inneren Herzensfrieden bezeugen, der sie in
bedrohlichen und gefährlichen Lagen, immer wieder ruhig und gelassen werden lässt. Das ist der Friede Gottes, nach dem wir streben und den wir vom Herrn erbitten sollen.

Diesen Frieden Gottes kennt die Welt nicht.

Deshalb können wir als Christen, seitens der Welt, jede Menge Unfrieden erfahren, nämlich dann, wenn wir uns zu unserem Glauben bekennen. Zu dieser “Entzweiung” zu der es hier kommt und von der Jesus spricht, kann es bereits im engsten Familienkreis kommen.

Und auch dafür gibt es jede Menge Beispiele.

An Jesus Christus scheiden sich nun mal die Geister, und da ist sogar oft das Schwert nicht mehr weit, wie den Nachrichten aus bestimmten Teilen der Welt zu entnehmen ist.

Als Christen können wir in Konflikte geraten, wenn wir uns zwischen dem inneren Frieden, den Gott schenkt und dem äußeren Frieden entscheiden sollen, den die Welt gibt, wenn wir uns an sie anpassen.

Die Frage ist, fühle ich mich langfristig wohler, wenn ich treu und fest geblieben bin oder fühle ich mich unwohl, wenn ich mich, um des “lieben Friedens willen”, angepasst habe und dabei ständig ein ungutes Gefühl verdrängen und mir etwas vormachen muss? Kann Frieden um “jeden Preis” wirklich das Wahre sein?

Solche Konflikte sind nicht immer einfach zu lösen. Wir können Gott hier nur um Bewahrung und um viel Weisheit und Verstand und um seine Durchhilfe bitten.

Jörgen Bauer