Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben.

Johannes 1, Verse 11 und 12

Eigentlich unfassbar: Da kommt ein Eigentümer in sein Haus und die Familie
nimmt ihn nicht auf. Wie würde so etwas wohl im realen Leben ausgehen?

Völlig klar, dass hier, mit staatlicher Gewalt, für Ordnung gesorgt und die Unwilligen zur Räson gebracht werden könnten.

Ganz zweifellos hätte Gott, als die letzte und oberste Autorität, eben diese
Möglichkeit auch gehabt, in dem er selbst, mit gewaltiger Hand, eingegriffen
hätte.

Aber das ist nicht der Stil Gottes, der nicht auf Zwang, sondern auf Freiwilligkeit setzt. Gott drängt sich nicht mit Gewalt auf, sondern will aus
Liebe und damit freiwillig aufgenommen werden.

Und wenn die Seinen, hier sein Volk Israel und dabei speziell die Juden, Jesus, als den Sohn Gottes, nicht bei sich haben wollen, dann wird das von Jesus akzeptiert, und Er kommt dann zu denen, die Ihn gerne bei sich haben und deshalb aufnehmen wollen. Und solche Menschen gibt es bis heute weltweit.

Diejenigen, die so handeln und IHN aufnehmen, machen dabei ein “sehr gutes Geschäft”, denn sie werden dadurch zu Gottes Kindern.

Johannes schreibt hier von der Macht, Gottes Kinder zu werden. Das ist für
uns etwas unverständlich ausgedrückt. Es heißt soviel, wie die Vollmacht
und das Recht ein Kind Gottes zu sein. Damit handelt es sich bei dem
Begriff “Kind Gottes” nicht um eine Floskel, sondern um einen neuen Status, in den derjenige erhoben wird, der Jesus aufnimmt.

Vom natürlichen Menschen wird er so zu einem Königskind, zu einem Prinzen
oder einer Prinzessin, der oder die einen konkreten Anteil am Reich Gottes hat und insoweit zum Erben bzw. Erbin eingesetzt ist.

Darauf, dass es sich hier um keine utopische Wunschvorstellung oder ein idealisiertes Gleichnis handelt, weist Johannes in seinem ersten Brief nochmals ausdrücklich hin, wobei dies, voll und ganz, auf der Linie der übrigen Aussagen des Neuen Testaments liegt.

Wenn es bei mir manchmal etwas eng wurde und ich das Gefühl hatte gegenüber anderen, die mehr haben, “benachteiligt” zu sein, hat mich die Gewissheit Kind Gottes und Erbe zu sein, immer wieder gestärkt und ermutigt.

Ich konnte mir dann sagen, dass mir eigentlich schon alles gehört und es nur eine Frage der Zeit ist, bis mir das große Gut – “das sich nicht verzehrt, wie irdisch Reichtum tut” – und das auch mir verheißen ist, zur Verfügung steht.

Wir Christen sind dabei wie diejenigen, die sich auf der Reise in ihr Erbteil
befinden, wobei sie die Vorfreude auf das, was kommt, die Beschwernisse der Reise vergessen lässt.

Eigentlich ist es auch wieder schrecklich, dass Gott auf Freiwilligkeit setzt, denn damit schließen sich diejenigen, die Ihn ablehnen, freiwillig vom Leben aus
und wählen den ewigen Tod. Auch wenn Gott niemanden daran hindert, das
Falsche zu tun, hat Er trotzdem keinen Gefallen an einer solchen Fehlentscheidung.

Deshalb sind wir aufgefordert, unsere Mitmenschen mit Jesus Christus und dem Evangelium bekannt zu machen und in die Gemeinschaft mit Gott einzuladen. Noch gibt es alles zu gewinnen!

Jörgen Bauer