Am guten Tag, sei guter Dinge, und am bösen Tag bedenke: Diesen hat Gott geschaffen wie jenen, damit der Mensch nicht wisse, was künftig ist.

Prediger 7, 14

Der Glaube und das Christsein bewahren nicht vor den Wechselfällen des Lebens. Der Christ hat, ebenso wie der Weltmensch, beglückende Tage, als auch Tage an denen alles danebengeht und das manchmal mit nachhaltiger Wirkung.

Und man weiß in der Tat nicht, was als Nächstes kommt. Wenden sich die Dinge zum Guten, bleibt alles so, wie es ist oder wird es schlechter? Wir können aus einem guten Tag ebenso wenig, wie aus einem schlechten, auf die Zukunft schließen.

Alle Menschen erleben solche Hochs und Tiefs und wissen nicht, was als Nächstes kommt. Da stellt sich die Frage, worin denn dann der Unterschied zwischen den Christen und den weltlich gesinnten Menschen besteht. Haben es die Christen etwa besser, als die anderen Menschen?

Die Antwort kam mir, als ich vor einigen Tagen ein Buch mit dem Titel “Wie sich das Leben entwickelte” – es geht dabei um die Evolution – in die Hand nahm und etwas darin las.

Beim Lesen spürte ich auf einmal ganz deutlich den Geist, der aus solchen Büchern spricht. Den Geist, der mich früher, als ich noch kein Christ war, auch fest im Griff hatte. Da spürte ich plötzlich die innere Leere, von früher, den dieser Geist bewirkt, in dem er den Menschen auf seinen begrenzten Verstand zurückwirft und damit einsam macht.

Da wird dann alles zum Zufall – und damit letztlich sinnlos – da ist es nur eine Frage der Zeit, bis man angeblich alles weiß. Aber was ist dann? Denn da gibt es kein Ziel, weil der Weg das Ziel ist, und der heißt, von einem “Fortschritt” zum nächsten jagen. Immer schneller und immer ruheloser, wobei niemand sagen kann, wofür das eigentlich gut sein soll.

Bei einer solchen Lebenseinstellung, können Glückstage vorübergehend zu einer Entspannung und zu Wohlbefinden führen. Während ein Unglückstag einen tiefen Absturz bewirkt, der das Leben doppelt sinnlos erscheinen lässt.

Und hier kommt der Unterschied zum Christen, der durch seinen Glauben ein festes Fundament hat, das solche Stöße abfedert und wo Glückstage dankbar gegen Gott werden lassen. Aber nicht nur Glückstage, sondern auch all die anderen Tage, die man aus Gottes Hand nehmen darf. Und Dankbarkeit macht innerlich reich.

Wer im Glauben und in der Verbindung mit Gott lebt, ist nicht heimatlos.

Der Philosoph Friedrich Nietzsche, der Gott leugnete, hat diese Heimatlosigkeit sehr schmerzlich erlebt und hat das auch dichterisch verarbeitet:

Die Krähen schrein
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnein, –
Wohl dem, der jetzt noch – Heimat hat!

Nun stehst du starr,
Schaust rückwärts, ach! wie lange schon!
Was bist du Narr
Vor Winters in die Welt entflohn?

Die Welt – ein Tor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer das verlor,
Was du verlorst, macht nirgends Halt.

Nun stehst du bleich,
Zur Winter-Wanderschaft verflucht,
Dem Rauche gleich,
Der stets nach kältern Himmeln sucht.

Flieg, Vogel, schnarr
Dein Lied im Wüstenvogel-Ton! –
Versteck, du Narr,
Dein blutend Herz in Eis und Hohn!

Die Krähen schrein
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnein, –
Weh dem, der keine Heimat hat!

“Vereinsamt” (1887) von Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844-1900)

Und all die klugen Philosophen und Ideologen, die Gott leugneten, haben das ganz ähnlich erfahren.

Deshalb können wir Gott unendlich dankbar sein, dass ER uns für den Glauben zubereitet und uns den Glauben geschenkt hat. Ich danke Gott jeden Morgen, dass ER mir Herz, Sinne und Verstand für Seine Wahrheit und Wirklichkeit aufgetan hat, sodass ich Sein Wirken in den Werken der Schöpfung und die Wahrheit des Evangeliums erkennen kann, was mich allezeit stärkt, kräftigt, tröstet und gewiss macht.

Deshalb wollen wir uns alle Tage unseres Lebens zu Gott und zur Gemeinschaft der Heiligen, Seiner Gemeinde, halten. Und dabei keinesfalls versäumen, uns anvertrauten jungen Menschen die Wahrheit und Wirklichkeit Gottes zu bezeugen.

Jörgen Bauer