Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst die daran bauen.

Psalm 127, Vers 1

Eigentlich wollte ich nie ein Haus bauen. Dazu hatte ich schon zu viel gehört, von unzuverlässigen Handwerkern, von Bauherren, die kaum über die Runden kamen, sich zum Teil überschuldeten, den Hausbau aufgeben mussten und auf einem Berg von Schulden sitzen blieben.

Nun geschah es, dass sich plötzlich eine Reihe von passgenauen Zufällen häuften und ich den Eindruck hatte, die einmalige Chance zum Bau eines Hauses bekommen zu haben, die nicht wiederkehrt, wenn man sie ungenutzt verstreichen lässt.

Offensichtlich wollte mir Gott ein Haus schenken, und ein Geschenk von IHM konnte ich unmöglich abschlagen. Und so begannen wir dann mit dem Hausbau. Ein Häuschen, in dem man auch im Alter noch gut und vor allem mietfrei wohnen kann.

Und es lief dann auch alles problemlos bis zur Fertigstellung.

Es waren einige Gräben zu ziehen. Und wenn die Bagger kamen, wurde es mir manchmal etwas schwül, denn bei jedem Hub der Baggerschaufel konnte man mitzählen, wie das Geld immer weniger wurde. Baumaschinen sind teuer. Auch der Sand zum Auffüllen ist nicht billig. Fast so teuer wie Erdöl, so hatte ich den Eindruck.

Wir kamen kurz vor dem Mauerbau, 1961, in den Westen, und das Haus war kurz vor dem Fall der Berliner Mauer, im November 1989, fertiggestellt, was zu folgender Frotzelei über mich führte: Als der Bauer 1961 in den Westen kam, baute man die Mauer, damit er nicht zurückkann, und jetzt, wo er ein Haus hat, weiß man, dass er nicht wiederkommt, deshalb konnte man die Mauer abreißen.

Meine Wohnanschrift hatte sich häufig geändert. Ob das jetzt mein letzter Umzug war, wurde ich gefragt. Ich weiß es nicht! Ganz sicher werde ich aber noch einmal, und dann endgültig, ausziehen, und das liegt in Gottes Hand.

Wir haben aber allen Grund, Gott für seine wunderbare Führung zu danken!

Auch mit unserem Lebenshaus, wie wir unser Leben gestalten, ist es wie mit einem Hausbau. Auch hier will uns Gott leiten und bewahren.

Jörgen Bauer