Siehe, auch die Schiffe, obwohl sie so groß sind und von starken Winden getrieben werden, werden sie doch gelenkt mit einem kleinen Ruder, wohin der will, der es führt.
So ist auch die Zunge ein kleines Glied und richtet große Dinge an. Siehe, ein kleines Feuer, welch einen Wald zündet’s an!

Jakobus 3, Verse 4 und 5

Ein Pfarrer schockierte seine Gemeinde einmal damit, dass er von der Kanzel
verkündete, dass er der versammelten Gemeinde jetzt sein Organ zeigen werde, mit dem er die meisten Sünden begeht.

Die Gemeinde hielt den Atem an. Der Pfarrer streckte – vermutlich wider
Erwarten – aber nur seine Zunge heraus.

Gesprochene Worte sind keinesfalls nur “Schall und Rauch”, sondern wirken.
Mit Worten kann man Mut machen, trösten, Geschäfte abschließen, Aufträge erteilen u.v.a., aber auch vernichten und zerstören. Worte können zu scharfen, mitunter tödlichen Waffen werden.

Ein unbedachtes Wort hat schon manchem Politiker die Karriere gekostet
und Beleidigungen werden mitunter härter geahndet als eine fahrlässige
Tötung oder eine Körperverletzung. Wer die Berichte über Gerichtsverhandlungen und gefällte Urteile verfolgt, stellt fest, dass dem so ist.

Für eine fahrlässige Tötung wurde einmal eine Strafe von damals 300 DM
verhängt. Einen Polizisten zu Duzen oder auf “schwäbische Art” zu grüßen, kann hingegen bis zu 5000 € kosten.

In Deutschland wurde einmal ein Mann zu einer längeren Haftstrafe verurteilt, weil er sich, im Scherz, als “Terrorist” in eine Hotelanmeldung eingetragen hatte (dass die Leute an der Rezeption das glaubten und damit zeigten, dass sie nicht die “Hellsten” waren, half ihm nichts) und in England wurden zwei junge Männer letztens zu 4 Jahren Knast verurteilt, weil sie, wenn auch ohne
Erfolg, zur Randale aufgerufen hatten.

Weil das so ist, empfiehlt es sich, sehr sorgfältig zu überlegen, was man sagt und wie man es formuliert, damit ein sich getroffen Fühlender daraus kein
Beleidigungsdelikt konstruieren kann. Eine strafbare Beleidung kann nämlich bereits darin bestehen, jemandem mit einem süffisanten Unterton “gute Besserung” zu wünschen oder einen Anwalt zu fragen “ob er nichts Besseres zu tun hat, als ihm wegen einer Bagatelle einen Brief zu schreiben”.

Das Wort Gottes, das selbst Tatwort ist, durch das etwas in Bewegung gesetzt wird, weiß auch um die Macht menschlicher Worte, die ebenfalls viel bewirken können und kündigt deshalb Gottes Gericht über jedes unnütze Wort an.

Gerade als Christen sollten wir besonders auf unser Reden achten. Das lasst uns stets bedenken.

Jörgen Bauer