In der evangelikalen Wochenzeitung „idea Spektrum“ las ich vor einiger Zeit einen Artikel unter der Überschrift

„Wenn man nicht mehr alles glauben kann“

Berichtet wurde von der Veranstaltung „Was glauben wir noch“ der Evangelischen Akademie von Hamburg, wobei thematisiert wurde, inwieweit von Gottesdienstbesuchern verlangt werden kann, das Glaubensbekenntnis mitzusprechen und ob es angebracht ist, dass Gottesdienstbesucher die Passagen, an die sie nicht glauben, mitsprechen.

Ein Theologieprofessor kam dabei zu dem Schluss, dass ein Schweigen bei Teilen des Glaubensbekenntnisses in Ordnung sei. Jeder solle nur das bekennen, was er selbst glaube, nicht das, was ihm die Kirche vorschreibe.

Ein Verstummen bedeute noch nicht das Ende des Glaubens. Wie eine Schlange bei der Häutung dürfe man sich als Christ von alten Ausdruckformen zurückziehen, hinter denen man nicht mehr stehe. Dies sei notwendig, um den Glauben wiederzufinden, und sei ein Zeichen der Lebendigkeit.

Das ist eine Aussage, die ich als sehr merkwürdig empfinde. Da besagter Professor mit einer solchen Aussage nicht alleine steht will ich mal fragen, ob und inwieweit das „Apostolische Glaubensbekenntnis“ noch als „zeitgemäß“ anzusehen ist.

Dazu der Text des Apostolischen Glaubensbekenntnisses:

Ich glaube an Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,

und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige katholische (evangelisch: christliche) Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

Das Apostolische Glaubensbekenntnis ist das älteste christliche Glaubensbekenntnis, dessen Anfänge auf das 2. Jahrhundert nach Christus zurückgehen. Daneben gibt es noch das Nicäische Glaubensbekenntnis, das, mit etwas anderen Worten, dasselbe wie das Apostolische aussagt.

An dem Begriff „katholisch“ sollte man sich nicht stören, da „katholisch“ nichts anderes als „weltumspannend“ heißt, und das sollte die Kirche Jesu Christi ja sein!

Zu was braucht man überhaupt ein (apostolisches) Glaubensbekenntnis?

Im Grunde ist die Antwort ganz einfach:

Den Gläubigen, in diesem Fall den im christlichen Sinne Glaubenden, muss klar sein, was sie glauben und zu was sie sich in ihrem Glauben gemeinsam bekennen. Deshalb ist es sinnvoll und zweckmäßig die Glaubensinhalte, für alle, die dem Glauben angehören wollen, verstehbar, klar und eindeutig und verbindlich zu beschreiben um damit ein gemeinsames Erkennungszeichen zu haben.

Daraus folgt, dass der Gemeinschaft der Glaubenden angehört, wer die Aussagen des Glaubensbekenntnisses bejahen kann. Wer das nicht kann, gehört, im Umkehrschluss, dieser Gemeinschaft nicht an.

Vergleichbares haben wir im weltlichen Bereich, zum Beispiel im Grundgesetz oder in einer Vereinssatzung. In den Dienst des Staates kann danach nur treten, wer sich zu den Grundwerten des Grundgesetzes bekennt. Vereinsmitglied oder auch Mitglied einer Partei kann nur sein, wer sich zu den jeweiligen Zielen bekennt.

Genau so wenig, wie man aus dem Teil des Grundgesetzes, das die allgemeinen Menschenrechte, als eine Art „Naturrecht“, beinhaltet, einzelne Artikel herausnehmen kann, kann man aus dem Apostolischen Glaubensbekenntnis Aussagen herausnehmen, ohne die Glaubensinhalte zu verändern, wenn nicht gar gänzlich wertlos zu machen.

Das Apostolische Glaubenbekenntnis geht dabei über menschliche Satzungen hinaus, in dem es in knappen Worten die zentralen Aussagen der Bibel, als offenbartes Wort Gottes, insbesondere die des Neuen Testaments, wiedergibt und damit keine Erfindung der Kirche ist, die diese, ihren Mitgliedern aufzusagen, vorschreibt.

Auftrag der Kirche Jesu Christi ist es, Wegweiser auf Jesus Christus zu sein, was sie nur dann ist, wenn sie die Botschaft ihres Herrn vollständig und unverfälscht weitergibt und dabei der Versuchung, diese menschlichen Vorstellungen und Wünschen anzupassen, widerstrebt. Eine Kirche Jesu Christi haben wir deshalb nur dann, wenn diese, ohne Abstriche zu machen, hinter dem ursprünglichen und bewährten Bekenntnis dieser Kirche steht.

Eine Kirche, die das nicht tut, ist nur noch dem Namen nach Kirche und sollte sich zutreffender als „Verein zur Pflege religiösen Brauchtums“ bezeichnen und konsequenterweise das gesamte Apostolische Glaubensbekenntnis, bis vielleicht auf die ersten drei Zeilen, streichen, wenn alle danach folgenden Aussagen des Glaubensbekenntnisses in Frage gestellt werden.

Von C.H. Spurgeon stammt folgende Aussage:

Eine unheilige Kirche! Sie ist unnütz für die Welt und ohne Achtung vor den Menschen. Sie ist ein Gräuel, das Gelächter der Hölle, die Abscheu des Himmels. Die schlimmsten Übel, die je über die Welt gekommen sind, sind über sie gebracht worden von einer unheiligen Kirche.“

Es würde jetzt zu weit gehen, die einzelnen Aussagen des Apostolischen
Glaubensbekenntnisse biblisch zu begründen.

Wichtig ist allerdings, beständig in der Lehre der Apostel zu bleiben, den schmalen Weg zu gehen und dabei weder zur Rechten noch zur Linken abzuweichen.

Jörgen Bauer